




Nach dem verpatzten Börsengang, dem drastischen Kursrutsch, den öffentlichen Zweifeln am Geschäftsmodell und den Debatten über Missbrauch von persönlichen Daten brauchte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Dienstagabend deutscher Zeit bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen gute Nachrichten. Vor allem musste er mit Zahlen belegen, dass das mobile Internet tatsächlich die riesigen Wachstumschancen verheißt, von denen der Facebook-Gründer in den vergangenen Wochen etwas wolkig geschwärmt hatte.
Am Vortag hatte Citibank-Analyst Mark Mahaney noch gewarnt, dass das soziale Netzwerk möglicherweise die Zahlen verfehlen würde. Er lag falsch. Diesmal lieferte Zuckerberg, nicht nur beim Gesamtumsatz, sondern auch im Mobilgeschäft.
Zwar macht das von dem 28jährigen geführte Unternehmen, das seinen Umsatz im wesentlichen mit dem Verkauf von Online-Anzeigen macht, Verlust. 59 Millionen Dollar waren es im dritten Quartal, vor allem wegen Steuerzahlungen für Mitarbeiteraktien und höheren Personalkosten.
Doch bei einem Wachstumsunternehmen ist die Zuwachsrate beim Umsatz entscheidend. Und die fiel höher aus als erwartet. Der Umsatz betrug im dritten Quartal 1,26 Milliarden Dollar und lag damit 32 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Prompt stieg die Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel um zwölf Prozent. Denn die Wachstumsrate erhöhte sich nicht nur gegenüber dem Vorjahr, sie übertraf auch die 28 Prozent vom zweiten Quartal. Zwar ist Facebook mit 86 Prozent Anteil mehr denn je von Werbung abhängig. Der Umsatz mit Provisionszahlungen – etwa durch Anbieter von Spielen auf der Facebook-Plattform stieg zwar gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent und liegt nun bei 176 Millionen Dollar. Doch gegenüber dem zweiten Quartal ist das ein Rückgang von 9 Prozent, vor allem den Problemen beim Online-Spieleanbieter Znyga geschuldet. Weil dessen Spiele nicht mehr so gefragt sind, musste das Unternehmen aus San Francisco gestern einen Personalabbau von fünf Prozent bekanntgeben.