
Die Präsenz im sozialen Online-Netzwerk Facebook ist für Unternehmen geradezu zur Pflicht geworden. Ob ihre Werbung dort jedoch wirklich etwas bringt, wird mehr und mehr angezweifelt. Ein Bericht der Fachzeitschrift "Computerbild" blickt hinter die Kulissen und zeigt, dass Konzerne die begehrten "Gefällt mir"-Klicks oft kaufen. Für Anbieter wie Facebooktausch, Fandealer oder Mysocialclix hat sich so ein ganz eigenes Geschäftsfeld eröffnet: Sie handeln mit den sogenannten "Likes" der Facebook-Nutzer.
Werben auf Facebook ist nicht gerade günstig: Klicken Nutzer auf eine von Unternehmen geschaltete Anzeige, werden 40 bis 60 Cent fällig. Ob diese Anzeigen aber wirklich auch neue Kunden bringen, wird bezweifelt. In Zeiten finanzieller Engpässe verzichten Konzerne lieber darauf, so wie zuletzt die Opel-Mutter General Motors, die kurz vor dem Facebook-Börsengang ihre Werbung dort stoppte.
Eine günstige Alternative sind da die Angebote der "Gefällt mir"-Klick-Verkäufer, die laut dem Bericht der "Computerbild" für rund 20 Cent pro Klick zu haben sind. Diese "Likes" kommen von realen Facebook-Nutzern, und bieten auch ihnen so eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. 5 Cent gibt es für jeden abgegebenen "Gefällt mir"-Klick. Wer mitmachen will, muss sich bei den entsprechenden Anbietern anmelden. Dort gibt es dann teilweise täglich neue Auftragslisten, die der klickwillige Facebook-Nutzer dann abarbeiten muss.
In einem Selbstversuch hat sich "Computerbild" bei Facebooktausch angemeldet und an zwei Tagen mit rund 230 "Likes" etwa 4,60 Euro verdient. Wer sich richtig die Finger wund klickt, kann also durchaus einen kleinen Nebenverdienst erzielen. Bei den Recherchen fielen der Zeitschrift zufolge Facebook-Mitglieder auf, die regelmäßig für zehn bis fünfzehn Unternehmen pro Minute den "Gefällt mir"-Knopf gedrückt haben. In Einzelfällen kommen so schonmal 500 "Likes" pro Monat zusammen.
Für die zahlenden Unternehmen lohne sich der Freunde-Kauf, da jeder Klick eine Kettenreaktion auslöse: Auf der Pinnwand des Facebook-Nutzers erscheint, was ihm gefällt. So werden wiederum seine Freunde auf das Unternehmen aufmerksam. Ein gekaufter Freund bringt also unter Umständen viele weitere - und das gratis.