Startup Snapchat Selbstzerstörerische Fotos treffen User-Nerv

Mit dem Smartphone aufgenommene Fotos und Videos, die sich innerhalb von Sekunden selbst zerstören? Was seltsam und sinnlos klingt, kommt vor allem bei jungen Nutzern an. Millionenfach werden die "Snaps" verschickt.

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Neuer App-Hype: Mit

Wie es aussieht, darf sich die schnelllebige Webszene kurz vor dem Jahreswechsel nochmal einem kleinen oder womöglich auch größeren Startup-Hype hingeben. Die Art, wie die iOS- und Android-App Snapchat wie aus dem Nichts in den Fokus aller reichweitenstarken US-Techmedien gerückt ist, erinnert an die plötzliche Aufmerksamkeit für Pinterest vor einem Jahr. Denn wie der Bilder-Bookmarking-Service damals hat auch die Foto-App aus Los Angeles bereits eine rege Anwenderschaft, bevor sie nun höchste redaktionelle Priorität bei den US-Blogs erhält. Wobei es in den vergangenen Monaten schon den ein oder anderen Bericht gab, unter anderem bei TechCrunch und im Bits-Blog der New York Times.

Snapchat erlaubt es Nutzern, Fotos mit eingebautem Selbstzerstörungsmodus an ihre Kontakte zu schicken – und seit Freitag auch kurze Videoclips. Die Sichtbarkeit jedes Schnappschusses muss begrenzt werden, mindestens eine Sekunde und maximal zehn Sekunden kann das Bild dem oder den Empfängern sichtbar gemacht werden. Um ein empfangenes Foto zu öffnen, muss der Finger auf die dazu eingehende Nachricht gehalten werden, wodurch die Anfertigung eines Screenshots erschwert wird. Gelingt dies doch, bekommt der Absender eine Benachrichtigung, kann aber nichts dagegen tun.

50 Millionen verschickte Bilder pro Tag

Klingt vollkommen verrückt und überflüssig? Das war auch mein erster Gedanke, als ich im Mai erstmalig von Snapchat hörte. Doch die aktuellen Erfolgsmeldungen von dem 2011 von Bobby Murphy und Evan Spiegel gegründeten Startup belegen, dass dieses eigenwillige Konzept einen Nerv trifft: 50 Millionen “Snaps” werden mittlerweile täglich über die App verschickt. Zum Vergleich: Auf den Instagram-Servern landen vergleichsweise bescheidende fünf Millionen Fotos täglich, Facebook-User laden mit 300 Millionen täglich rund sechsmal so viele Bilder hoch. Zwar sind “Snaps” angesichts ihres schnellen Ablaufdatums bezüglich der Bildqualität und Motive nicht vergleichbar mit Instagram- und Facebook-Uploads, dennoch illustriert der Wert, wie popular Snapchat bereits ist – und zwar laut Google Trends vor allem in den USA, Norwegen, Dänemark und Australien. Forbes bezeichnete Snapchat Ende November als die “größte, keine Umsätze produzierende Foto-App seit Instagram”.

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