Studie zu Datenqualität Das große Datenchaos deutscher Unternehmen

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Chaos in den Datensätzen

Wie viele Daten wir erzeugen
Riesiges Datenwachstum
iPads
Großstädte
Berge
Mauer
HD-Filme
Tomographie

Telefonnummern, Umsatzzahlen oder Materialkosten ein. Dabei entstehen doppelte Datensätze, Namen werden falsch geschrieben, Zahlen vertauscht. Wo Menschen am Werk sind, da werden auch Fehler gemacht.

Die am häufigsten genannte Ursache für geringe Datenqualität sind unvollständige Stammdaten. „Der Lieferanten- und Materialstamm weist meistens eine bessere Qualität auf als die Kundenstammdaten. Besonders von mangelhafter Stammdatenqualität betroffene Unternehmensbereiche sind das Unternehmens-Reporting und das Lieferketten-Management“, fasst Baumeier die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammen.

Verantwortlich für den Bereich der Datenaufbereitung sind in allen großen Konzernen die CIOs (Chief Information Officer), die IT-Leiter in Unternehmen. Nahezu alle Unternehmen haben das Thema Stammdatenmanagement in dieser Abteilung aufgehängt, da es eng an die Nutzung einer Software gekoppelt ist. Und genau so wurde Stammdaten über Jahrzehnte hinweg verstanden: als ein rein technisches Archiv. Dass sich zwischen all den Tabellen, Listen und Datenbänken bares Geld verbirgt, war vielen Konzernchefs nicht wirklich klar. In den letzten Jahren hat hier ein massiver Wandel in der Wahrnehmung stattgefunden.

Jorma Gall Quelle: Presse

Am schnellsten war auf diesem Weg ganz sicher der Einzelhandel. „Im Konsumgüterbereich sind die Margen sehr gering. Daher hat man hier sehr früh erkannt, dass die gute Datenpflege einen Wettbewerbsvorteil bringt“, sagt Jorma Gall. Berühmtestes Beispiel ist Amazon. Der Online-Versandhandel hat nicht nur seine Hausaufgaben in Sachen Datenpflege gemacht. Das Unternehmen gilt längst als eines der Vorzeige-Beispiele in Sachen Big Data. Wohl kein Einzelhändler hat die Logdaten, das Surfverhalten oder die Userdaten so gut ausgewertet und dadurch die Kunden so gut kennengelernt. Im Ergebnis kann Amazon seinen Kunden passgenau Produkte anbieten.

Auch die Automobilbranche hat in Sachen Datenmanagement zugelegt. Ganz anders sieht es zum Beispiel in der Pharma- und Chemieindustrie aus. „Die Branche ist mit Margen bis 30 Prozent sehr verwöhnt gewesen“, sagt Jorma Gall. „Entsprechend haben die Unternehmen hier - über das, was der strenge rechtliche Rahmen vorgibt hinaus - nicht so viel in den Bereich Stammdatenmanagement investiert.“

Ein Grund dafür könnte die europaweit schwelende Krise sein, die dafür sorgt, dass die Unternehmer das Geld nicht mehr ganz so locker ausgeben. Eine schwierige Situation für die CIOs, die gleichzeitig dafür verantwortlich sind, einem gewissen Anspruch ihrer Vorgesetzten gerecht zu werden.

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