Studie zu Datenqualität Das große Datenchaos deutscher Unternehmen

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Datenschlamperei geht ins Geld

 

„Da gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was der CEO gerne hätte und dem, was der CIO mit seinen Mitteln leisten kann“, ist sich Jorma Gall sicher. Ein konkretes Szenario, um das Dilemma zu veranschaulichen: Der Chef einer großen Automobil-Zulieferers würde gerne wissen, wie viel Umsatz durch die Zusammenarbeit mit einem bestimmten Hersteller zusammen gekommen ist. In seinen Augen, muss dafür nur irgendein Knopf gedrückt werden, und dann sind die Ergebnisse da. Im konkreten Fall kann es aber sein, dass das besagte Unternehmen mit zig verschiedenen Profilen in der Datenbank angelegt wurde – und je nach Lieferung ein anderes Datenstammblatt verwendet wurde. „So etwas passiert in den Datenbänken großer Konzerne gar nicht selten“, sagt Gall. Und dann kann so eine eigentlich einfache Auswertung plötzlich zu einem tagesfüllenden Projekt werden. Verknüpft mit entsprechenden Personalkosten.

Henrik Baumeier Quelle: Presse

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, dass die unzureichende Stammdatenqualität sich nach wie vor massiv negativ auf die Prozesse entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette auswirkt. „Vor allem die Lieferketten global agierender Unternehmen lassen sich durch ein besseres Stammdatenmanagement deutlich optimieren“, ist sich Henrik Baumeier sicher. Zu konkreten Zahlen wollen sich die Unternehmensberater nicht hinreißen lassen. Zu unterschiedlich seien die Bedingungen in den einzelnen Branchen und zu schwierig die genauen Summen zu beziffern, die sich durch ein effizienteres Daten-Management wirklich einsparen lassen.

Lieferketten werden unterbrochen

Doch die Auswirkungen sind auch so logisch: Wird das Material oder Teile nicht geliefert, hat das vor allem im produzierenden Gewerbe verheerende Auswirkungen. Allein die Konventionalstrafen für verzögerte Auslieferungen können sich schnell auf mehrere 100.000 Euro belaufen – vom Produktionsstillstand und dem Imageschaden ganz zu schweigen.

Neben den Mängeln im Rahmen der Lieferketten fiel auf, dass in den Bereichen Berichtswesen und Marketing/Vertrieb die gesammelten Daten über eine eher schlechte Qualität verfügen - gefolgt von den Bereichen Einkauf und Logistik. Am besten sahen sich die Unternehmen in der Kundenbetreuung und bei den Finanzen aufgestellt.

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