
Mal eben eine Überweisung von unterwegs abschicken, auf dem Weg ins Büro schnell den Dax-Ausblick lesen, kurz vor Börsenschluss noch ein paar Aktien kaufen: Was in einer Welt voller Smartphones schon längst Standard sein könnte, gehört einer Studie zufolge noch lange nicht zum Alltag. Demnach bleiben viele Banken hinter den Möglicheiten zurück, die sie im digitalen Zeitalter hätten. Zwar bieten alle großen Banken mobile Applikationen (Apps) an, denen häufig aber wichtige Funktionen fehlen.
Für die Studie untersuchten die Schweizer Marktforscher von My Private Banking knapp 200 Handy-Apps von 50 Banken in aller Welt, darunter fünf deutsche Institute. Rund ein Drittel davon habe lediglich begrenzte Funktionen und Inhalte, schreiben die Autoren. Sie vergeben maximal 60 Punkte für das App-Angebot einer Bank. Die Höchstpunktzahl schafft keine, im Schnitt kommen die Geldhäuser auf 35 Punkte. Die Mehrheit der Handyprogramme gibt es nur für das iPhone, es fehlen zumeist spezielle Apps für das iPad.





Für Googles Betriebssystem Android bieten viele Banken erst gar keine App an. Die meisten Banken haben ihre Apps zudem nur mit Basis-Funktionen ausgestattet. "Wir vermissen bei den Banken einen umfassenden, strategischen Ansatz bei der Entwicklung und dem Angebot von Mobile Apps", kritisiert Steffen Binder, Forschungsleiter bei MyPrivateBanking.
Vorbildlich schneidet dagegen die Deutsche Bank ab: Mit 50 von 60 Punkten teilen sich die Frankfurter Platz eins mit der französischen Caisse d'Epargne. Mit seiner Standard-App "Meine Bank" biete die Deutsche Bank alle gängigen Banking- und Brokerage-Funktionen, die Kunden vom Online-Banking gewohnt sind, schreiben die Marktforscher. Allerdings fehle der direkte Kontakt zum Kundenberater, nach Finanznachrichten müsse der Nutzer noch woanders suchen, und Android steht auch bei Deutschlands größter Bank nicht hoch im Kurs.