Technik-Revolution Schweden wollen Bargeld abschaffen

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Weniger Überfälle auf Banken und Geldtransporter

Geld, das keiner will
 Pennies are shown in Ottawa Quelle: dapd
Kanadische 1000-DollarnoteDer Penny ist übrigens nicht die einzige Geldeinheit, die Kanada einstampft. Schon vor zwölf Jahren musste die 1000-Dollarnote dran glauben. Der schein war beliebtes Ziel von Geldfälschern, da er so selten vorkam, dass die Kanadier Fehler beziehungsweise Unterschiede zum Original nicht bemerkten.
1-Cent-Münze aus Neuseeland Quelle: Screenshot
Einrappenstück Quelle: Screenshot
A new Israeli currency, valued at 500 shekels Quelle: REUTERS
Brasilianischer Real Quelle: Screenshot
Finnmark - und EuromünzenDie Finnen sparen sich schon seit 1990 die kleinen Münzen und begannen ihre Geldreihe ab da mit dem finnischen Zehn-Pfennig-Stück. Die nächstgrößere Geldeinheit waren 50 Pfennig, danach kam eine Finnmark, gefolgt von fünf und zehn finnischen Mark. Da sich das System offenbar bewährt hat, gibt es in Finnland auch nach der Euro-Einführung weder Ein- noch Zwei-Cent-Stücke. Quelle: Screenshot

Statistiken des Schwedischen Bankenverbandes scheinen seine These zu bestätigen. Die Zahl der Banküberfälle im Land ist von 110 im Jahr 2008 auf 16 im Jahr 2011 zurückgegangen. Auch die Zahl der Angriffe auf Geldtransporter ist den Angaben zufolge gesunken. „Wenn weniger Bargeld im Umlauf ist, erhöht das die Sicherheit, für Mitarbeiter, die mit dessen Abwicklung befasst sind, aber natürlich auch für die Allgemeinheit“, sagt Pär Karlsson, ein Sicherheitsexperte des Verbandes.

Da elektronischer Handel fast immer Spuren hinterlässt, gilt er Vielen zudem als effektives Mittel gegen Korruption. Auf diese Weise lasse sich auch erklären, warum Schweden weniger Probleme mit Bestechlichkeit habe als Länder wie Italien oder Griechenland, in denen die Bargeld-Kultur noch viel verbreiteter sei, sagt der Ökonom Friedrich Schneider von der Universität Linz. Die Kehrseite ist die Gefahr von Cyberkriminalität. Nach Angaben der schwedischen Sicherheitsbehörden ist die Zahl der computergestützten Betrugsfälle von etwa 3.300 im Jahr 2000 auf fast 20.000 im Jahr 2011 gestiegen. Auch Datenschützer schlagen Alarm: „Es sollte möglich sein, Geld zu überweisen oder an verschiedene Organisationen zu spenden, ohne dass dies jedes Mal nachverfolgt werden kann“, sagt Oscar Schwartz, Gründer des ersten schwedischen Internetproviders.

Smartphone ersetzt das Portemonnaie

Findige Unternehmer treiben die Entwicklung in dem skandinavischen Land derweil immer weiter voran. Das Start-up iZettle bietet eine Anwendung an, die Smartphones zu mobilen Kreditkartenterminals macht. Die großen schwedischen Banken wollen noch in diesem Jahr gemeinsam eine Technik vorstellen, mit der Kunden in Echtzeit über ihre Handys Geld von ihren Konten überweisen können. Nicht allen gefällt diese Entwicklung. „Es gibt Städte, in denen ist es nicht mehr möglich, in eine Bank zu gehen, und dort sein Bargeld zu nutzen“, sagt Curt Persson von der Nationalen Organisation der Pensionäre. Für viele ältere Menschen sei dies ein großes Problem. Gerade in ländlichen Gebieten sei nicht jeder mit dem Umgang mit Kreditkarten vertraut.

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