Tücken der Plattformen Ärzte online buchen

Wer einen Arzt konsultieren möchte, braucht meist viel Geduld. Viele Arztbesuche erfordern gar einen mehrtägigen Vorlauf. Online-Terminportale bieten Hilfe. Aber ihr Service hat auch Tücken.

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Doxter Quelle: Screenshot

Das Internet bietet seinen Nutzern viele Möglichkeiten Zeit zu sparen und die Nerven zu schonen. Um etwa dem frustrierenden Besetztzeichen oder einer wenig hilfreichen Bandansage zu entgehen, setzen nun Patienten bei der Suche nach Arztterminen vermehrt auf private Online-Buchungsportale wie Doxter.de. Hier finden sie freie Kapazitäten bei den jeweils benötigten Fachärzten in ihrer Umgebung. Das erspart eine lästige Suche im Telefonbuch und das Abtelefonieren der Praxen. Stattdessen können die Nutzer online ihre Untersuchungstermine vereinbaren. Kosten entstehen ihnen dabei nicht.

Da die Terminplattformen in der Regel mit den elektronischen Kalendern der Ärzte verbunden sind, zeigen sie ihren Besuchern auch solche Termine an, die durch eine Absage plötzlich frei werden. So erhöht sich die Chance, dass Patienten kurzfristig zu einer Untersuchung vorstellig werden können. Den Medizinern erspart das gleichzeitig einen unbezahlten Leerlauf im Betrieb.

Online-Terminwünsche gibt es schon bei einigen Praxen

Der ist im Praxisalltag allerdings eher selten. An den Online-Angeboten nehmen daher überwiegend solche Ärzte teil, die mit ihren Kollegen um neue Patienten konkurrieren müssen. Praxen hingegen, die ohnehin stark ausgelastet sind, verzichten auf den für sie kostenpflichtigen Service. Teilnehmer erhalten dafür die Gelegenheit, sich und ihre Praxis auf dem Portal vorzustellen und so schon vorab das Vertrauen der Patienten zu gewinnen.

Zunehmend erlauben Ärzte und Gemeinschaftspraxen aber auch auf Ihren eigenen Websites eine Terminabfrage. Die Pluszahnärzte.de bieten auf ihrer Homepage etwa die Möglichkeit, online einen Terminwunsch einzugeben. Die Anfrage wird dann von der Rezeption bearbeitet und der Termin dem Patienten im Idealfall telefonisch bestätigt. Allerdings kommt es vor, dass eingehende Anfragen erst nach einiger Zeit bearbeitet werden. Denn zwischendurch klingelt nach wie vor häufig das Telefon.

Online-Angebot könnte Werbung sein

Um einen Mehraufwand an Verwaltung in ihren Praxen zu reduzieren, lagen einige Mediziner diesen Service jedoch an die Vermittlungsportale aus. Doxter vermittelt inzwischen monatlich rund 2.000 Termine an die über 1.200 registrierten Ärzte. Bei einer Vertragsbindung von einem Jahr zahlen diese einen Pauschalbetrag, der eine festgelegte Anzahl an Terminbuchungen abdeckt, die über den Anbieter vermittelt werden. Für ein Einsteiger gibt es die Möglichkeit, die Termine zunächst ohne Festvertrag anzubieten. Dann wird jede Vermittlung einzeln abgerechnet.

Möglicherweise begünstigt dieses Geschäftsmodell der stark konkurrierenden privaten Terminplattformen deshalb unterschwellige Werbung, die Ärzten per Gesetz untersagt ist. In einer von der Bundesärztekammer veröffentlichten Berufsordnung heißt es: "Berufswidrige Werbung ist Ärztinnen und Ärzten untersagt. Berufswidrig ist insbesondere eine anpreisende, irreführende oder vergleichende Werbung. Ärztinnen und Ärzte dürfen eine solche Werbung durch andere weder veranlassen noch dulden." Auch auf ihren eigenen Websites sind laut Berufsordnung nur "sachlich berufsbezogenen Informationen" zulässig. Dabei handelt es sich meist um ergänzende Bezeichnungen und Qualifikationen, die durch Weiterbildungen erworben wurden. Zudem dürfen Mediziner ihren Patienten nur dann einen Berufskollegen empfehlen, wenn dazu hinreichende Gründe bestehen. Das ist etwa dann der Fall, wenn er bei der Behandlung an die Grenzen seiner fachlichen Kompetenz oder seiner technischen Ausrüstung stößt.

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