Twitter Viel Gezwitscher um Apple

Es wäre wohl eine "Hochzeit im Himmel" für das Silicon Valley: Der Computerhersteller Apple übernimmt den Internetdienst Twitter. Aber wie bei so vielen Apple-Gerüchten ist die Schlagzeile fast zu schön, um wahr zu sein. Oder? Und dann ist da ja noch die Computerspielschmiede Electronic Arts.

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Logo und Name von Twitter. Quelle: handelsblatt.com

DÜSSELDORF. Neue iPhones, noch flachere, kleinere Laptops oder neue iMacs - normalerweise beschränken sich die meisten Gerüchte rund um den Computerhersteller Apple auf neue Produkte. Um Firmenübernahmen ging es eigentlich weniger. Bis jetzt. Denn nun meldeten erst amerikanische Blogs wieTechcrunch oder Valleywag und dann schließlich auch die Deutsche Presse Agentur: Apple soll an einem Kauf des populären Kurznachrichtendienstes Twitter interessiert sein. Selbst einen Kaufpreis gibt es schon. Unter Berufung auf nicht näher genannte, aber wie üblich gut informierte Kreise ist von 700 Mio. Dollar die Rede. In bar, versteht sich.

Schade nur, dass an diesem neuen Apple-Gerücht wohl nur wenig dran sein dürfte - und das nicht nur deshalb, weil Apple bislang eigentlich kaum für spektakuläre Übernahmen bekannt ist und noch vor gerade einmal einen Monat Google mit Twitter über einen Kauf verhandeln sollte. Hieß es zumindest laut gut unterrichteten Quellen. Genauso wie übrigens auch schon von Microsoft oder Murdochs News Corporation als Investoren die Rede war.

Viel entscheidender ist für renommierte Branchenexperten wie etwa Kara Swisher von All Things Digital, dass kein Unternehmen mit Twitter über einen Kauf sprechen könnte, ohne gleich die gesamte Konkurrenz auf den Plan zu rufen. Ein Deal mit Twitter, so Swisher, lässt sich angesichts des enormen Wachstums des Dienstes nicht geheim halten.

Und auch wenn der Kurznachrichtendienst noch kein Geld verdient, das Wachstum ist noch nicht zu Ende. Immerhin ist die Zahl der Nutzer von zehn Millionen im vergangenen Jahr auf 25 Millionen in diesem Jahr gestiegen. Allein in den USA ist der Mikro-Blogging-Dienst binnen eines Jahres laut dem Marktforschungsinstitut Nielsen um 1 382 Prozent gewachsen. Gleichwohl gibt es laut einer jüngsten Nielsen-Untersuchung auch einen dicken Wehrmutstropfen: 60 Prozent der Twitter-User sagen dem Dienst nach nur einem Monat Adieu. Trotzdem bleibt Twitter begehrt, gehört zu den heißesten Business-Storys des Webs. Und genau deshalb, so Swisher, werde die Twitter-Führung rund um die Gründer Biz Stone und Jack Dorsey ihr Baby gerade jetzt noch nicht verkaufen.

Wobei ein Kaufpreis von 700 Mio. Dollar schon verlockend sein könnte. Nur: Google und Microsoft dürften Apple in einem Bietergefecht wohl leicht ausstechen können. Also: Warum an Apple verkaufen, das im Moment mit der Konkurrenz des iPhones ohnehin genug zu tun hat und sich gerade offenbar ein schmucke Computerchip-Abteilung zulegt.

Dass es inzwischen auch Gerüchte gibt, nach denen Apple am Computerhersteller Electronic Arts interessiert sein soll, macht die Twitter-Spekulationen auch nicht besser.

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