
Es ist eine stattliche Summe: Rund 40 Millionen Dollar Risikokapital hat das in San Francisco ansässige Startup Lumos Labs bislang eingesammelt. Das klingt zunächst überraschend. Denn auf den ersten Blick bietet das 2005 von Gehirnforschern und Softwareexperten gegründete Unternehmen nichts anders als Online-Spiele, mit denen angeblich jeder seine Gedächtnisleistung verbessern kann.
Statt virtuelle Kühe zu melken oder digitales Gemüse anzubauen, quälen sich die Nutzer von Lumos Labs’ Spiel Lumosity mit Mustern und Zahlen. Doch die sind so hübsch verpackt, dass sie ähnlich süchtig machen wie Farm Ville und Mafia Wars, die Facebook-Spiele des US-Startups Zynga. Der Unterschied ist, dass nicht der größte Bauernhof gewinnt, sondern der Nutzer, der sich die meisten Zahlen merken kann.
Fast 15 Millionen Menschen in 180 Ländern hat Lumosity-Chef Kunal Sarkar nach eigenen Angaben bislang begeistern können. Zudem hat sein Unternehmen Lizenzverträge mit Medienunternehmen wie der „New York Times“ geschlossen, die das Gedächtnistraining weitervermarkten. Und auch die Zahl deutscher Nutzer habe sich laut Unternehmensangaben seit vergangenem Jahr verdoppelt.
Vor allem aber hat der ehemalige strategische Planer des Medienunternehmens Walt Disney von Anfang an darauf geachtet, dass die Nutzer nach einer kostenlosen Testphase zahlen, wenn sie weiter trainieren wollen: Ein Jahresabo des Gehirntrainers kostet 80 Dollar.
Wie viele zahlende Abonnenten er in seiner Kartei hat, verrät Sarkar nicht. Doch es sollen laut Web-Experten weit mehr sein als die von Anbietern wie Zynga, wo 95 Prozent der Nutzer kostenlos spielen. Und das überzeugt die Investoren: 32,5 der 40 Millionen Dollar Risikokapital konnte Sarkar allein dieses Jahr einsammeln. Und das, obwohl es mit Cognifit, Mindsparke und Posit Science reichlich Wettbewerb gibt.
Lumos Labs ist auch deshalb bei Investoren beliebt, weil das Startup neben der Gehirnfitness gleich in zwei Boommärkte expandieren könnte: in die Bildungs- und die Gesundheitsbranche.