




Schon gibt es internationale Nachahmer. In Deutschland hat sich das vom ehemaligen StudiVZ-Geschäftsführer Marcus Riecke geleitete iversity etabliert. Inzwischen, so Riecke, falle es auch leichter, Professoren zu gewinnen. Der Bildungsmarktplatz hat derzeit 18 Kurse, die Mitte Oktober starten, darunter Betriebswirtschaftslehre, Design und Finanzwirtschaft.
Doch die Online-Universitäten müssen sich auch Kritik stellen - so etwa ein Projekt von Udacity mit der Hochschule der Silicon-Valley-Metropole San Jose, bei dem Studenten Kurse in Statistik und Mathematik am heimischen Computer absolvierten. Jubel schlug in Häme um, als die Hochschule das Experiment fürs Herbstsemester auf Eis legte. Die Noten der Teilnehmer waren weit schlechter als bei den traditionellen Kursen auf dem Campus. Doch dies lag auch daran, dass sich überproportional viele schlechte Studenten beteiligten. Ein neuer Test im Sommer fiel weit besser aus.
Digitale Welt
Trotz solcher Rückschläge: Der Andrang auf die Online-Kurse wird das Bildungswesen verändern. Schon fürchten Lehrerverbände Personalkürzungen. Denn während sich Eliteuniversitäten wie Stanford und Harvard aus Spenden, Spekulationen und Studiengebühren finanzieren, sind kleinere Bildungseinrichtungen auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Und die bemessen sich hauptsächlich an der Zahl der Studenten. Gewarnt wird auch vor einer Bildungsmonokultur, bei der Eliteuniversitäten den Inhalt der Online-Kurse dominieren.