Videotelefonie-App Duo Warum Google sich erneut auf den Messenger-Markt traut

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Warum Duo ein Erfolg werden kann

Nun ist Google mit Duo wieder spät dran. Auf der Entwicklerkonferenz I/O verkündete der Konzern sogar, noch in diesem Jahr einen Kurzmitteilungsdienst namens Alllo, ähnlich wie WhatsApp, herauszubringen – obwohl Hangouts bereits gescheitert ist.

Doch Google geht es nicht darum, Geld mit seinen Anwendungen zu verdienen, sagte Konzern-Manger Nick Fox kürzlich gegenüber der "Financial Times". Stattdessen verfolgt das Internet-Unternehmen durch die Kommunikationsdienste laut Moussavi-Amin das Ziel, sein Kerngeschäft weiter auszubauen – nämlich das Geschäft mit den Daten. "Die Informationsbeschaffung, die bei Google derzeit hauptsächlich über die Suchmaschine stattfindet, soll auf andere Kanäle wie Messenger ausgeweitet werden", sagt der IDC-Geschäftsführer. Der Internet-Riese braucht die Apps, um das Kommunikationsverhalten seiner Nutzer besser zu erforschen – und damit Marktführer in seinem Kerngeschäft zu bleiben.

Zwar versichert Google auf Anfrage von WirtschaftsWoche Online, dass alle Anrufe über Duo Ende-zu-Ende-verschlüsselt seien und der Konzern dadurch keine Möglichkeit habe, Audio- und Video-Dateien zu dekodieren.

Moussavi-Amin ist allerdings überzeugt, dass die Videos automatisch durch ein System gejagt werden, das bestimmte Schlüsselwörter aus den Gesprächen herausfiltert – das sei selbst bei einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich. Die Verschlüsselung stelle nämlich nur sicher, dass keine Dritten Zugang zu den Inhalten bekommen – die jeweiligen Chatpartner und Google aber schon. "Anhand dieser Keywords erstellt Google dann Profile, um benutzerbezogen Werbung zu schalten und Geld zu verdienen."

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Mit Duo könnte Google die Informationsbeschaffung über einen Messenger diesmal sogar möglicherweise gelingen, glaubt Moussavi-Amin. Der Dienst habe gegenüber Google Plus und Hangouts entscheidende Vorteile. Im Gegensatz zu Hangout läuft die neue Anwendung sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten – sodass Google mehr potenzielle Nutzer ansprechen kann. "Die größte Stärke von Duo ist, dass die Anwendung relativ simpel gehalten und deshalb einfach zu bedienen ist." Für die Anmeldung benötigt Google nur die Telefonnummer. Die App ermittelt wie bei WhatsApp automatisch, welche Kontakte aus der Telefonliste ebenfalls Duo nutzen. Die kann der Nutzer wie beim herkömmlichen Telefonieren mit dem Smartphone auswählen

Ein bisher einmaliges, aber nicht erfolgskritisches Gimmick: Durch die Funktion "Kuckuck" kann der Angerufene den Anrufer schon auf dem Display sehen, bevor er sich entscheidet, ob er das Videotelefonat entgegennimmt.

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