Virtual Reality in Kino und Fitnessstudio Diese sechs Pioniere entführen uns in Parallelwelten

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"Das ist erst der Anfang"

Und auch die Zuschauer müssen sich die neue Freiheit der Blickrichtung erst einmal erschließen. Zarfl glaubt daher, dass die 360-Grad-Drehs künftig vorwiegend dann zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, “den Zuschauer mitten ins Geschehen einzubinden - also etwa bei sehr action-lastigen Aktivitäten“.

In der kommenden Wintersaison will Zarfl auch Rundum-Filme aber auch für weniger ambitionierte Skifans produzieren. Denen will er 360-Grad-Kameras ausleihen, damit sie ihre Abfahrten selbst aufzeichnen können - und für das Nach-Erleben per VR-Brille. 

Das Shopping-Start-up

Wer das Einkaufserlebnis der Zukunft erleben will, muss Dirk Christoph treffen. Er ist Geschäftsführer von Innoactive Digital Realities und hat die die ersten virtuellen Einkaufserlebnisse in Deutschland geschaffen. In den Saturn-Filialen am Berliner Alexanderplatz und in Ingolstadt können die Kunden damit ihre Küchen planen, weitere Filialen sollen bald hinzukommen.

“Doch das ist erst der Anfang”, sagt Christoph, “künftig werden wir ganz anders einkaufen.” Er zieht sich die Brille, eine HTC Vive, über den Kopf, auf dem Bildschirm hinter ihm sieht man, wie er auf einmal in Apartment steht. Die Fenster reichen bis zum Fußboden und ermöglichen so einen spektakulären Blick über die Straßenschluchten New Yorks.

Die Wohnung selbst ist beinahe leer, doch wie von Geisterhand materialisiert sich eine schwarze Couch in der Mitte des Zimmers. Darüber schweben einige andere kleine Möbelstück, Christoph drückt den Knopf des schwarzen Controllers in seiner Hand und aus der schwarzen Couch wird ein braunes Ledersofa. Schnell fügt er Tisch und Stühle hinzu und beamt sich dann ins Schlafzimmer, um ein Bett auszuwählen.

Darüber erscheint ein schwebendes Bildschirmfenster mit dem bekannten Warenkorbsymbol. Hinzufügen, Lieferaddresse und Zahlungsmethode auswählen und schon wäre die Wohnungseinrichtung unterwegs. Noch ist es eine Demonstration, doch die Deutsche Telekom und ein großes internationaler Zahlungsdienstleister werben damit bereits bei ihren Kunden.

Bislang lassen sich die Möbel freilich nur in vorprogrammierten Beispielwohnungen platzieren. Doch die Übertragung in reale, individuelle Räume ist nicht weit. “In einigen Jahren hat jeder einen 3D-Scanner in seinem Handy”, sagt Christoph. Damit lasse sich in wenigen Minuten eine VR-Version der eigenen Wohnung erstellen. Die immer weiter verbreiteten 360-Grad-Kameras reichen dafür noch nicht, da die Tiefeninformation fehlt, um sich tatsächlich in den Räumen zu bewegen. “Virtual Reality Shopping ist die Zukunft”, sagt Christoph.

 

Die Architekten

Wie die neue Technologie die Kommunikation auch im Arbeitsalltag verändern kann, zeigt das Start-up AllVR. Die Berliner haben eine Software entwickelt, die herkömmliche am Computer erstellte 3D-Modelle von Architekten begehbar macht. Kunden können durch die Gebäude laufen oder auch darüber hinwegfliegen, um ohne Dach den Grundriss zu sehen. Künftig sollen sie auch über die Cloud verfügbar sein.

Während jeder in seinem Büro sitzt, können sie die Gebäude gemeinsam im virtuellen Raum besichtigen. “Kunden und Architekten können sich dann gemeinsam in den Objekten treffen”, sagt AllVR-Chef Boris Goldshteyn. Telefonkonferenzen werden künftig durch Meetings im virtuellen Raum abgelöst.

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