
Alles nur ein Missverständnis: Wenn man Apple-Chef Steve Jobs Glauben schenkt, war die Affäre um die monatelange Speicherung von Ortungsdaten auf dem iPhone nicht viel mehr als eine technische Panne.
Erstens, so der Apple-Chef am Mittwoch in einem Exklusivinterview mit einer US-Zeitung, habe es sich nicht um Bewegungsinfos gehandelt. Sondern um eine Datenbank, die Nutzern wiederum auf Abruf ihre Position schneller durchgeben konnte, wenn der normale GPS-Chip nicht flott genug war. Zweitens habe es eine Verkettung mehrerer unglücklicher "Bugs" gegeben, die dazu führten, dass in der Datenbank mehr erfasst wurde als von Apple gewollt - das werde man nun per Software-Update schnell bereinigen.
Darf Apple das?
Dass sich aus der von Jobs eingeräumten "Hilfsdatenbank" wiederum zumindest recht grob schließen ließ, wo sich ein Nutzer aufhielt - und das über Monate: Sei's drum. Dass die Datei schlauerweise unverschlüsselt auf vielen Rechnern lag: Erstmal wurscht. "Echte" Bewegungsprofile auf wenige Meter genau waren es ja nie.
Nebenbei erfährt man dann - wer aufpasst, hätte es allerdings bereits seit letztem Sommer wissen können -, dass Apple Millionen iPhones und vermutlich auch iPads als "Crowdsourcing"-Quelle nutzt, um eine schicke Ortsdatenbank samt Verkehrsservice aufzubauen. Dazu hat man sich, soviel Recht und Ordnung muss sein, eine entsprechende Klausel in die iTunes-Lizenz eingebaut.
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Hier ist der entsprechende Punkt: "Um standortbezogene Dienste auf Apple-Produkten anzubieten, können Apple und unsere Partner und Lizenznehmer präzise Standortdaten erheben, nutzen und weitergeben, einschließlich des geographischen Standorts Ihres Apple-Computers oder Geräts in Echtzeit." Allerdings würden diese Standortdaten "in anonymisierter Weise" erhoben, "persönlich identifiziert" soll man darüber nicht werden können. Wie stark jedoch anonymisiert wird - schmeißt das Unternehmen beispielsweise IP-Adressen weg? -, weiß nur Apple allein.