Von Nullen und Einsen

Der große Hype um Pinterest

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Klone im Aufmarsch

Buchpakete gehen im Amazon Logistik Center in den Postversand Quelle: dpa

Der Erfolg von Pinterest - im Januar hatte der Dienst fast 12 Millionen Nutzer - hat mittlerweile zahlreiche Klone auf den Plan gerufen. Da sind die offensichtliche Direktkopien wie das von den Samwer-Brüdern mitfinanzierte Pinspire. Da sind die "Remember Everything"-Lösungen wie GetVega, die auch noch Videos ablegen können. Und da wären - wie könnte es anders sein - Pornoversionen von Pinterest, von denen es mindestens ein halbes Dutzend zu geben scheint.

Gemeinsam ist sowohl Pinterest als auch den Klonen, dass ihnen noch echte Monetarisierungsmöglichkeiten fehlen. Nicht dass Pinterest keine entsprechenden Experimente gewagt hätte. Die Art der Einnahmengenerierung war dabei sogar recht schlau: Über den Werbe-Dienst Skimlinks wurden die Internet-Adressen, die Pinterest-Nutzer über ihre ablegten Bilder verlinkten, zu sogenannten Affiliate-URLs umgebaut. Das geschah automatisch und sorgte dafür, dass Pinterest, sollte ein Link zu einem Online-Laden wie z.B. Amazon.com führen, prozentual an Einkäufen beteiligt wurde. (Mittlerweile wurde der Test allerdings beendet - auch weil man die Verlinkung nicht kommuniziert hatte und deshalb Negativschlagzeilen produzierte.)

Ärger mit den Urheberrechten

Ärger bekommt Pinterest allerdings zunehmend wegen der Urheberrechte. Schließlich werden Bilder hier nicht einfach nur verlinkt, sondern vom Ursprungsort auf die Server der Firma kopiert. In Deutschland fängt man sich für so etwas schnell eine Abmahnung samt Anwaltsrechnung und Straflizenzgebühr ein. Pinterest scheint zu hoffen, dass sein Ansatz unter die US-Copyright-Ausnahme "Fair Use" fällt, als eine Art Privatkopie. Doch es dürfte nicht lange dauern, bis eine erste Klagewelle auf die Firma selbst und/oder ihre Nutzer niedergeht. Große Bilderhändler wie iStockphoto oder Getty Images haben die Seite jedenfalls schon auf dem Radar - und da Pinterest bei seinem Geschäftsmodell durchaus auf die Pinnerei fremder Bilder setzt, wird es rechtlich knifflig. Die wenigsten Nutzer dürften jedenfalls nur eigene Werke einstellen.

Investoren ficht das alles aber bis jetzt nicht an. Pinterest ist finanziell gut aufgestellt - das Start-up erhielt fast 40 Millionen Dollar von den Top-Risikokapitalfirmen Bessemer Ventures und Andreessen Horowitz. Angenommener Firmenwert: Satte 200 Millionen Dollar.

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