Doch Adobe wäre nicht Adobe, wenn die Geschichte nicht nach wie vor etwas teuer wäre. Preislich beginnt der Spaß für Neukunden bei 61,49 Euro im Monat, wenn man sich gleich ein Jahresabo holt. Will man Monat für Monat kündigen können, ist man gar mit 92,24 Euro dabei. Immerhin ist erlaubt, zwei Plattformen, also Windows und Mac, zu nutzen und es gibt zusätzliche Goodies wie einen Cloud-Speicherdienst.
Man kann sich nun fragen, ob sich die Creative Cloud lohnt. Wer nur ab und zu mit Adobe-Werkzeugen arbeitet, sollte sich das Abo-Modell durchaus überlegen - es verursacht schließlich keine hohen Einstiegskosten mehr Und wer weiß, vielleicht erfindet Adobe ja künftig auch noch preisgünstigere Abstufungen, so dass man sich nur Teile der Creative Suite kaufen kann. Ein Photoshop für 30 Euro im Monat wäre jedenfalls überlegenswert.
Das IT-technische All-you-can-eat-Programm aus der Cloud, das Adobe nun auflegt, liegt voll im Trend und gilt bei weitem nicht nur für klassische Software-Produkte. Google verkauft ein vollständiges Online-Büropaket gegen Monatsgebühr zunehmend erfolgreich an Großkonzerne und Regierungsorganisationen. Microsoft versucht sich mit Office 365 an webifizierten Varianten von Word, Excel und Co. und hat in kleineren Märkten bereits getestet, sogar sein Windows-Betriebssystem im Abo anzubieten. Amazon will auf längere Sicht seinen Kindle-E-Book-Katalog nicht mehr nur einzeln verkaufen, sondern als eine Art universelle Leihbücherei Monatsgebühren kassieren. Der auf Informationstechnik spezialisierte Buchverlag O'Reilly macht es bereits vor: Über 22.000 Titel gibt's in seinem "Safari Bookshelf" ab schlappen 23 Euro, bezahlt alle vier Wochen per Kreditkarte.
Auch Hollywood und die Musikstudios haben den scheinbar nicht versiegenden Abo-Einnahmestrom im Blick: Netflix, Lovefilm und ihre Konkurrenten arbeiten schon lange im Flatrate-Verfahren für Streaming-Video, während Spotify und andere Audio-Dienste derzeit wieder versuchen, Musikmonatsabos zu etablieren, die das rein hitbasierte Tonträgergeschäft planbarer machen sollen. Und es ist ja auch höchst attraktiv: Abonnements und Flatrates werden von vielen Kunden einmal abgeschlossen und dann vergessen - oder zumindest oft weniger genutzt, als eigentlich denkbar. Das lohnt sich dann schnell. Für Adobe, darauf tippe ich hier mal vorsichtig, wird das auch so sein.