Es mag sich angesichts der heutigen Marktmacht des Internet-Riesen niemand mehr daran erinnern. Doch als Google 1998 auf dem Radar der Online-Szene auftauchte, schlug die Suchmaschine vor allem deshalb ein, weil sie so schön zurückgenommen und praktisch war. Während man auf alteingesessenen Angeboten wie Altavista, bei Yahoo oder MSN jede Menge unnötigen Zusatzquatsch zu sehen bekam, obwohl man doch einfach nur im Internet suchen wollte, erhielt man von Google schnell und verlässlich Infos.
Der neuartige Algorithmus PageRank, der mittels Links die Bedeutung von Internet-Angeboten festlegte, tat sein Übrigens: Erst liebten Online-Profis Google, erstaunlich schnell dann der Rest der Welt.
Wenn man sich Google jedoch heute ansieht, hat das mit dem einstigen Minimalismus wenig zu tun. Der Suchkonzern blendet erstmal schön Nachrichten ("Google News") ein, dann Bilder der eigenen Bildersuche ("Google Images"), dann Videos aus dem hauseigenen Angebot YouTube - bis man dann zur eigentlichen Ergebnisliste kommt.
Seit Mitte Januar kommt auch noch jede Menge Social-Media-Material hinzu: Google hat seinen "Google+"-Dienst, der wohlgemerkt abgeschlagen hinter Twitter und Facebook die dritte Geige spielt, voll integriert. Nun kann es passieren, dass man plötzlich nicht mehr im regulären Internet sucht, sondern in den Postings mehr oder weniger interessanter Freunde auf "Google+".
Das kann man zwar abdrehen, doch erst einmal ist es standardmäßig eingeschaltet, wenn man bei Google angemeldet ist. Hinzu kommt eine verstärkte Personalisierung der Ergebnisse: Google gibt jedem Nutzer anhand zahlloser Signale von der Herkunft der Internet-Adresse bis zu "sozialen" Elementen seine eigene Suchmaschine. Das führt dann dazu, dass man stets im eigenen Saft schmort, schlimmstenfalls wichtige Infos erst auf Ergebnislistenseite 5 findet.
Google-Alternative DuckDuckGo
Manchem Profi geht das zunehmend auf den Zeiger. Es mag altmodisch klingen, doch diese Menschen finden, dass Suchmaschinen zum Suchen im Internet da sind - und nur sehr beschränkt für soziale Aktivitäten. Die zunehmend überfrachtete Darstellung, die Google mittlerweile bietet, ist ein weiterer Grund, der die Suche nach Alternativen interessant macht. Schließlich muss man ja nicht aus Gewohnheit bei dem Konzern bleiben. Wettbewerber sind nur einen Lesezeichen-Mausklick - oder eine veränderte Suchmaschineneinstellung im Browser - entfernt.
Mein aktueller Liebling unter den Google-Alternativen heißt DuckDuckGo. Name und Logo (eine freundliche Ente) mögen auf den ersten Blick harmlos wirken, doch hinter dem Projekt des ehemaligen MIT-Physikers Gabriel Weinberg steckt leistungsstarke Suchtechnik. Statt sich bei Google oder anderen Anbietern zu bedienen, wie das so manche Metasuchmaschine tut, legt der Dienst seinen eigenen Web-Index an - und der ist schon erstaunlich komplett. Ähnlich wie bei Google kann man dabei in verschiedenen Sprachversionen suchen, die sich leicht ansteuern lassen.