




Das Problem liegt im amerikanischen Einwanderungssystem. Ausländische Existenzgründer fallen durch das Behördenschema, es gibt kein passendes Visum für sie. Befristete Arbeitsvisa bekommen Ausländer in der Regel nur, wenn sie bei einem US-Unternehmen angestellt sind. „Wenn sie keinen Arbeitgeber finden, der ihnen ein Visum finanziert, haben sie große Probleme, nach dem Studium in den USA zu bleiben“, sagte Edward Roberts, Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology, den „MIT News“.
Eine dauerhafte Arbeitserlaubnis erfordert oft jahrelanges Warten. Die USA vergäben pro Land maximal sieben Prozent des jährlichen Visumsbestands, heißt es im Yale-Bericht. Mehr als 50 Prozent der Hochqualifizierten kämen aber aus Indien und China.
Dabei benötigen die USA dringend Absolventen der sogenannten MINT-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Schon jetzt kommen an US-Universitäten durchschnittlich 40 Prozent der Master- und Doktoratsstudenten in diesen Fachgebieten aus dem Ausland. Präsident Barack Obama sagte im Februar in seiner Rede zur Lage der Nation, er wolle die „hochqualifizierten Unternehmer und Ingenieure anziehen, die Arbeitsplätze schaffen und Wachstum generieren“. Republikaner wie Demokraten sind sich einig, dass sie Fachkräfte im Land halten müssen. Allerdings verzögert der Streit über das Schicksal der geschätzt elf Millionen illegalen Einwanderer eine Entscheidung im Kongress.





Das jahrelange politische Tauziehen hat Amerikas Hightech-Industrie dazu getrieben, ein Protestbündnis zu gründen. 100 Größen der Technologiebranche wandten sich in einem offenen Brief an den Kongress, darunter Yahoo-Chefin Marissa Mayer, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sowie die Chefs von Intel und Cisco. Sie fordern eine Reform des „veralteten und ineffizienten“ Einwanderungssystems, die Obergrenzen für Einwanderer müssten flexibler werden.
US-Medienberichten zufolge haben Zuckerberg und andere Führungskräfte aus dem Silicon Valley außerdem eine Lobbygruppe gegründet, um für Einwanderungs- und Bildungsreformen zu werben. Die als liberal geltende Tech-Szene habe sich dafür neben demokratischen auch mehrere konservative Berater geholt. Zuckerberg und seine Mitstreiter wandten sich vor einigen Tagen in einem offen Brief an US-Präsident Barack Obama.
Digitale Welt
Zuckerberg spendete bereits zuvor 100 Millionen Dollar an Schulen im US-Bundesstaat New Jersey und trat 2011 gemeinsam mit Obama bei Facebook auf. Vor kurzem lud er zu einer Veranstaltung bei sich zu Hause, bei der Wahlkampfspenden für den republikanischen Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, gesammelt wurden.
Die Netz-Kampagne soll ihren Höhepunkt im April finden, wenn in Washington über die Einwanderungsreform abgestimmt wird. Über soziale Medien sollen dann möglichst viele Menschen Druck auf den zerstrittenen Kongress ausüben. Die IT-Industrie hofft auf einen ähnlichen Erfolg wie im vergangenen Jahr, als massenhafte Proteste von Internetunternehmen ein umstrittenes Gesetz zu Fall brachten.