Foodprinting Die Mahlzeit aus dem Drucker

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Interessenten gibt es bereits

Drucker Quelle: TNO

„Ein weiteres Verfahren ist das Selective Laser Sintering, das auch aus dem Maschinenbau bekannt ist“, sagt Urban. Dabei wird mit Hilfe eines Lasers ein Lebensmittelpulver Schicht für Schicht zusammengeschmolzen. So wächst aus dem Pulverberg langsam aber sicher ein dreidimensionales Gebilde.

Sehr delikat klingt das für Feinschmecker-Ohren nicht, aber Interessenten gibt es dennoch. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und Lebensmitteldesign sind an der Technologie interessiert. Beiden Branchen geht es um die Erstellung personalisierten Essens. „Personalisierte Foodprinter können genau die Lebensmittel produzieren, die für eine bestimmte Zielgruppe passend sind“, sagt van Bommel. So brauchen alte Menschen andere Nährstoffe als Säuglinge, schwangere Frauen andere als Hochleistungssportler.

Gleichzeitig entstehen durch die neuen Druckmethoden komplett neue Formen, die ein Design erlauben, wie es bisher unvorstellbar war. „Beim 3D-Lebensmitteldruck geht es zurzeit vor allem um die Ästhetik“, sagt Philipp Urban vom Fraunhofer-Institut. Einige Unternehmen arbeiten schon intensiv mit dieser Technologie.

Gebäck aus dem Drucker Quelle: TNO

Pasta, Pizza, Schokolade

Gemeinsam mit Kjeld van Bommel und seinem Team entwickelt der italienische Lebensmittelkonzern Barilla gerade einen 3D-Drucker für Pasta. Die Geräte sollen an Restaurants verkauft werden, um auf Knopfdruck individuelle Nudelsorten zu produzieren. Barilla würde ebenfalls die entsprechenden Teigpatronen an die Gastronomie verkaufen. So könnten die Köche ganz individuelle Nudeln entwickeln – zum Beispiel in Form einer Rose für ein Hochzeitsmenü. Dabei verfolgt Barilla das Ziel, 15 bis 20 Nudeln binnen 20 Minuten drucken zu können. Noch arbeiten die Niederländer daran.

Tatsächlich ist nicht die Technologie oder das Material die Hauptherausforderung bei der Lebensmittelproduktion per Druck. Die wirkliche Hürde ist das Tempo. „Der Hauptkostenfaktor ist derzeit die Zeit. Die Drucker arbeiten sehr langsam“, sagt Wissenschaftler Philipp Urban. Angeblich ist es inzwischen sogar schon möglich einen Cheseburger zu drucken. Er würde aufgrund der langen Zubereitungszeit jedoch etwa 250.000 Dollar kosten, rechnete das Magazin Arte einmal in einem Beitrag zu dem Thema vor. Und ein amerikanisches Designer-Ehepaar druckt derzeit schon geometrische Gebilde aus Zucker für Konditoreien und Hochzeitsplaner. Doch auch die  Kreationen von "The Sugar Lab" kosten derzeit noch bis zu tausend Dollar.

Der Student Marko Manriquez von der New York University hat für seine Abschlussarbeit einen Burrito-Drucker entwickelt. Nicht nur den Teigfladen druckt die Maschine aus, über eine weitere Düse wird sogar die Soße beigefügt, deren Schärfe der Konsument kurz vor selbst einstellen kann. Tatsächlich lassen sich über den Einsatz unterschiedlicher Aufsätze und dazugehöriger Zutatenpatronen auch komplexere Gerichte erstellen – sofern die Zutaten durch die Düse des Extruder-Druckers passen.

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