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Forschung Bose-Chef verschenkt sein Unternehmen

Amar Bose ist Selfmade-Manager. 1964 gründete er den Hifi-Hersteller Bose. Jetzt verschenkte er die Mehrheit der Firmenanteile an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) - aus Prinzip.

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Amar Bose Quelle: AP

Das MIT hält seit dem vergangenen Aprilwochenende die Mehrheit der Anteile des bekannten HiFi-Herstellers Bose. Firmengründer Amar Bose, ehemaliger Student und Professor am MIT, schenkte der berühmten Uni seine Firmenanteile. Das MIT ist dadurch stiller Teilhaber, ein Mitspracherecht gibt es für die Universität aber nicht. Dafür bekommt das MIT jährlich Dividenden ausgeschüttet, die komplett in Forschung und Lehre fließen sollen. Somit finanziert das Unternehmen Bose die Ausbildung an der Universität zu einem großen Teil mit. „Amar Bose hat uns heute ein großartiges Geschenk gemacht und er gibt außerdem ein fantastisches Vorbild für die MIT-Absolventen ab“, sagte die Präsidentin des MIT, Susan Hockfield. Sie lobte den Unternehmensgründer als großzügigen und bescheidenen Mann, der schon immer eher lang- als kurzfristig gedacht habe.

Das MIT verpflichtet sich ihm gegenüber, die Aktien nicht zu verkaufen und sich nicht in die Führung des Konzerns einzumischen. Bose bleibt somit ein privates, unabhängiges Unternehmen, an Strategie oder Geschäftsführung ändert sich nichts. „Bose wird weiter so agieren, wie bisher und Dr. Bose bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrates und technischer Direktor”, heißt es seitens des MIT.

Von der Reparaturwerkstatt zum Topunternehmen

Amar Bose hat selbst am MIT studiert. Er machte dort seinen Bachelor- sowie seinen Masterabschluss und promovierte im Fach Elektrotechnik. Bose war und ist schon immer leidenschaftlicher Forscher und Tüftler gewesen. Der Sohn eines indischen Immigranten und einer amerikanischen Lehrerin eröffnete mit 13 Jahren in seinem Elternhaus eine Werkstatt für Radioreparaturen. Freitags schwänzte er die Schule, um mit den Aufträgen hinterherzukommen. Vier Jahre später nahm ihn das MIT an, wo seine akademische Laufbahn begann. Von 1956 bis 2001 war Bose selbst Teil des Lehrkörpers.

Ärger wegen zu hoher Patentgebühren

Ursprünglich hatte Bose vorgehabt, der Uni nach seinem Tod die Mehrheit am Unternehmen zu vermachen. Seine enge Bindung zum MIT bekam allerdings einen Knacks, als sein Sohn dem MIT erhöhte Patentgebühren für ein Unternehmen zahlen sollte, das dieser gegründet hatte. Die Schenkung der Firmenanteile kann jetzt, mehr als zehn Jahre danach, auch als Friedensangebot gesehen werden.

Er selbst bezeichnet seine Schenkung als einen Ausdruck seines Bedürfnisses, die Ausbildung am MIT – und damit die Zukunft der technischen Unternehmen - zu unterstützen. In einem Interview, dass er der Wirtschaftswoche gab, erzählte er, dass er zwei Ziele verfolge: „Ich möchte einerseits die Bildung unterstützen, und zweitens das Unternehmen in privaten Händen halten.“ In einem Brief an seine Mitarbeiter begründete er die Überschreibung der Firmenanteile deshalb damit, dass er den Prinzipien, auf denen die Firma fußt, treu bleiben wolle.

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