Selbst wenn also niemand allein durch Kälte gertenschlank wird, wollen auch andere Hersteller – vor allem aus Asien, aber auch aus Europa – beim Fettabfrieren mitverdienen. Denn Schönheitseingriffe sind Teil eines lukrativen Markt: Laut Acredis, einer Gruppe von Spezialzentren für ästhetische Chirurgie, finden allein in Deutschland jährlich 160.000 bis 170.000 schönheitschirurgische Eingriffe statt, mit geschätzt 560 bis 580 Millionen Euro Marktvolumen.
In den USA liegen die Umsätze laut der American Society for Plastic Surgery mit rund elf Milliarden Euro noch deutlich höher. „Nicht invasive Methoden sind der größte ästhetische Wachstumsmarkt in den USA über die vergangenen drei Jahre“, sagt Manstein. Er ist überzeugt, dass sich das auch in Deutschland ähnlich entwickelt.
Abnehmen nicht über Nacht
Denn immer mehr Menschen wollen ihren Körper in eine hübsche Form bringen. Und sind bereit, dafür einiges auszugeben. Eine Coolsculpting-Behandlung einer einzigen Körperzone kostet um die 650 Euro. Sollen Bauch und Hüften optimiert werden, kommen schnell sechs bis acht Zonen zusammen. Und der Hersteller verdient jedes Mal mit. „Die Firma verlangt eine Servicepauschale“, sagt Chirurg Noah. Pro Behandlung bekomme Zeltiq 100 bis 200 Euro.
Wie sich der BMI berechnet
Der Body-Mass-Index berechnet sich wie folgt: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße mal Körpergröße in Metern.
Bei einem Gewicht von 90 Kilogramm und einer Größe von 1,90 Meter beträgt der BMI also knapp 25.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO wird ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 als normal angesehen. Ab einem Wert von 30 Kilogramm pro Quadratmeter Körpergröße gelten Übergewichtige als adipös und behandlungsbedürftig.
So verlockend die Werbebotschaften des Herstellers klingen mögen, mal eben in der Mittagspause ist der Waschbrettbauch nicht geschaffen. Bis zu drei Monate kann es dauern, bis Effekte zu sehen sind. Und selbst wenn immer mehr Spas und Schönheitstempel die Methode anpreisen, als sei es nicht viel mehr als Waxing oder Augenbrauen zupfen, Chirurg Noah fordert: „Es sollte ein Arzt dabei sein, der eine Voruntersuchung macht, über Vor- und Nachteile aufklärt und für eine fachgerechte Behandlung sorgt.“
Kein Wundermittel
Denn völlig nebenwirkungsfrei ist das Ganze nicht. Falsch angewendet kann es zu Erfrierungen und Gewebeverhärtungen kommen. Das Gefühl bei der Behandlung sei vergleichbar jenem starken Schmerz, wenn kalte Finger im Winter nach der Rückkehr ins Warme wieder durchblutet werden, beschreibt es der Mediziner.
Aussagekräftige Langzeitstudien, wie nachhaltig die Behandlung ist, gibt es noch keine. Immerhin bescheinigen die Autoren einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2009, die zuvor veröffentlichte Untersuchungen zusammenfasste: Das Verfahren könne „auf sichere Weise“ eine kleinere Menge Fett reduzieren. Zu diesem Ergebnis kam auch die US-Überwachungsbehörde FDA, die dem Gerät von Zeltiq die Zulassung erteilte.
Nils Krüger, leitender Wissenschaftler am Studienzentrum Rosenpark Research in Darmstadt, das auf ästhetische Medizin spezialisiert ist, bremst dennoch übertriebene Hoffnungen: Es funktionierte, um gut abgrenzbares Fettgewebe gezielt zu behandeln. „Ein Wundermittel ist es aber nicht.“