
Weil Antibiotika gegen immer mehr Krankheitserreger weltweit wirkungslos sind, könnten künftig auch eigentlich harmlose Infektionen tödlich verlaufen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Weltgesundheitsorganisation am Mittwoch vorlegte.
Unter den besonders resistenten Bakterienarten ist den Angaben zufolge die Kolibakterie. Sie kann Meningitis, Haut-, Blut- und Nierenprobleme hervorrufen. Nach Angaben der WHO gibt es viele Länder, in denen eine Behandlung in mehr als der Hälfte der Patienten nicht anspricht.
Die Organisation räumt zugleich ein, dass sie die Gültigkeit der Daten aus den verschiedenen Ländern nicht überprüfen könne und viele Staaten keine Informationen über die Resistenz gegen Antibiotika hätten.
Ungeachtet dessen warnte Keiji Fukuda, einer der stellvertretenden Generaldirektoren der WHO, die Welt steuere auf eine „Post-Antibiotika-Ära“ zu, in der gewöhnliche Infektionen und kleinere Verletzungen wieder tödlich sein könnten. In einer Erklärung forderte er zum raschen Handeln auf.
1928 hatte Alexander Fleming mit der Entdeckung des Penizillins die Medizin revolutioniert und den Ärzten das erste wirksame Medikament für eine Reihe unterschiedlicher Infektionskrankheiten an die Hand gegeben. Seitdem kamen andere Antibiotika auf den Markt, doch seit mehr als 30 Jahren fanden die Forscher keine neue Art von Wirkstoffen.
Jennifer Cohn von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte, die Länder müssten die Resistenz gegen Antibiotika besser überwachen. Sie berichtete von „horrenden“ Resistenzraten sogar bei Kindern in Ernährungszentren im Niger oder in syrischen Krankenstationen.
Die WHO mahnte, Menschen sollten Antibiotika nur einnehmen, wenn der Arzt das Präparat verschrieben habe. Zudem sollten sie sich genau an die verordnete Dosis und Behandlungsdauer halten und mit niemandem die Medizin teilen oder Reste aufbrauchen.