Was halten Sie von dem neuen Trend des Selbst-Trackings zur Leistungssteigerung?
Ich bin von den Möglichkeiten durchaus begeistert. Technologie erreicht fast alle Ecken unseres Lebens, jetzt beginnt sie, sich nach innen zu richten, und hilft dabei, sich nicht nur mit der Welt zu verbinden, sondern auch mit uns selbst. Das ist die neue Eroberungsgrenze der Technologie – nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet.
Fakten rund um das Thema Schlaf
Zu den vielen Dingen, die dick machen wie Schokolade oder Chips gehört laut kanadischen Forschern auch zu viel Schlaf. Wer neun bis zehn Stunden pro Nacht schläft nimmt häufiger fünf Kilo zu als jene, die bei gleicher Aufmerksamkeit für die eigene Ernährung nur sieben bis acht Stunden schliefen.
Zu viel Schlaf erhöhe das Risiko eine Depression zu bekommen. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie mit erwachsenen Zwillingen. Die Teilnehmer mit bis zu acht Stunden Schlaf zeigten zu 27 Prozent eine Veranlagung zu einer Depression, die mit neun und mehr Stunden zeigten zu 49 Prozent eine solche.
Zu wenig Schlaf oder zu viel Schlaf - beides schlecht. Das zumindest legt eine Meta-Analyse 16 verschiedener Studien aus dem Jahr 2010 nahe. Demnach haben alle die ein höheres Risiko früher zu sterben, die regelmäßig zu kurz oder zu lang schlafen.
Die Schlafgewohnheiten von 650 Frauen untersuchten Forscher in Korea, die sich in einer Hormonbehandlung befanden in Vorbereitung auf eine künstliche Schwangerschaft. Die Erfolgsquote war bei denen am höchsten, die sieben bis acht Stunden schliefen und am geringsten bei denen mit Schlafdauer zwischen neun bis elf Stunden.
Kardiologen empfehlen ebenso eher sechs bis acht Stunden Schlaf statt mehr. Aber während Schlafmangel das Risiko von Schlaganfall und Herzinfarkt steigere, sei der Schlafüberfluss verantwortlich für ein höheres Risiko an Angina zu erkranken.
Sie tragen das Tracking-Band „Jawbone UP2“, mit dem Sie Ihren Schlaf aufzeichnen können. Ist das nicht nur eine neue Form, sich selbst unter Druck zu setzen?
Meine persönliche Schlafrevolution hat vor neun Jahren begonnen. Damals gab es keine Geräte, um Schlaf zu tracken. Also bin ich der lebende Beweis dafür, dass man sich verändern und genug schlafen kann, ohne dass es technische Hilfsmittel braucht. Aber Technologie gibt uns eine beispiellose Fähigkeit, mehr über uns selbst zu lernen. Deshalb liebe ich sie.
Ihr wichtigster Rat an Manager, wie sie mit ihrem Schlafentzug umgehen sollen?
Mit gutem Beispiel vorangehen. In den Vereinigten Staaten verlieren wir 63 Milliarden Dollar an Produktivität jedes Jahr durch Schlafmangel. Schlaf macht uns leistungsfähiger und erinnert uns gleichzeitig daran, dass wir mehr sind als Arbeitsbienen.
Forschung
Folgen Sie persönlich diesem Rat ohne Ausnahme?
In 95 Prozent der Fälle kriege ich acht Stunden Schlaf pro Nacht. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, Schlaf als Priorität in meinem Leben anzusehen und auch eine Schlaf-Evangelistin zu werden. An die Öffentlichkeit zu gehen damit, dass ich konsequent mehr schlafen will, ist definitiv ein großartiger Weg, um die Selbstverpflichtung zu festigen.