Auf Nerzfarmen entdeckt Corona-Mutation in Dänemark: Forscher warnen vor Panikmache

Abriegelung und Keulung der Nerz-Farmen in Dänemark Quelle: dpa Picture-Alliance

Die dänische Regierung fürchtet, die Corona-Mutation, die bei Nerzen in Dänemark sowie später bei rund 200 Personen nachgewiesen wurde, könnte resistent gegen neue Impfstoffe sein. Doch Forscher widersprechen.

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Ein ganzer Landesteil ist im Lockdown, bis zu 17 Millionen Nerze müssen getötet werden: Die dänische Regierung hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung eines neuen Mutanten des Coronavirus zu stoppen. Das Gefährliche an dem „Cluster 5“ genannten Mutanten laut der dänischen Regierung: Er könnte unempfindlich gegen die Impfstoffe sein, die sich derzeit in der Entwicklung befinden. „Im schlimmsten Fall haben wir eine Pandemie, die in Dänemark von vorn beginnt“, heißt es von Seiten der Behörden. Doch dänische Forscher warnen die Regierung davor, Panik zu verbreiten.

„Wir sollten nicht die Pferde scheu machen“, sagt der Virologe Søren Riis Paludan vom Institut für Biomedizin der Universität Aarhus. „Es ist in der Regel eine gute Idee, Tierbestände zu eliminieren, weil sie Viren auf Menschen übertragen können. Aber von Dänemark als einem zweiten Wuhan und mangelnder Immunität wegen des neuen Mutanten zu sprechen, ist angstgesteuert und unangemessen.“ Die Datengrundlage für diese Schlussfolgerung - ein Laborversuch, bei dem untersucht wurde, wie die Virusvariante auf Antistoffe reagiert - sei schwach, „an der Grenze zu nicht-existent“.


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„Sie haben gesehen, dass es eine Mutation ist, die nicht besonders leicht zu neutralisieren ist - aber das ist nicht genug, um mit so einem Schreckensszenario aufzuwarten, das den Menschen Angst macht“, meint der Forscher Søren Riis Paludan. Natürlich muss man das ernst nehmen. Aber es gibt keine Grundlage dafür, Leuten einen Schrecken einzujagen, dass wir uns nicht vor Covid-19 werden schützen können.“

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verteidigt die Vorsichtsmaßnahmen mit der „großen Verantwortung, die wir für unsere Bevölkerung haben“. Kåre Mølbak vom Statens Serum Institut, dem staatlichen Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten, pflichtet ihr bei: „Wir sind sehr besorgt, und deshalb handeln wir jetzt.“

Mehr zum Thema: Auch deutsche Forscher warnen vor Panik. Und ein dänischer Nerzzüchter vor dem Ruin: „Das ist das Aus für die gesamte Branche“

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