Breakthrough-Initiative Stephen Hawking und Mark Zuckerberg schicken Sonde zu Alpha Centauri

Ein abenteuerliches 100-Millionen-Dollar-Projekt soll unseren Nachbarstern erkunden - und viele von uns könnten es noch erleben.

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Grafik des Weltraumvorhabens

Ein russischer Milliardär, ein Supergenie und ein Internetmogul planen einen Raumflug zu unserem Nachbarstern. Das klingt nach einem Plot für einen Roman von Science-Fiction-Autor Neal Stephenson. Doch das Vorhaben ist echt, und die Planungen sollen schon dieses Jahr beginnen. 

Unter dem Titel Breakthrough Starshot haben sich der Investor Yuri Milner, der Astrophysiker Stephen Hawking und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zusammengetan, um scheinbar Unmögliches zu schaffen: Sie wollen eine Sonde zu unserem Nachbarsternsystem Alpha Centauri schicken. Und das in nur 20 Jahren Flugzeit. 

Auf einer Pressekonferenz im One World Trade Center in New York erläuterten Hawking und Milner ihren Plan: Sie wollen Nano-Schiffe, Sonden nicht viel größer als eine Briefmarke, im All aussetzen. Dort entfalten sie so genannte Sonnensegel - hauchdünne Folien, die mit dem Impuls auftreffender Lichtteilchen der Sonne, so genannten Photonen, Schwung aufnehmen. 

Unter dem Titel Breakthrough Starshot haben sich der Investor Yuri Milner, der Astrophysiker Stephen Hawking (Bild) und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zusammengetan, um eine Sonde zu unserem Nachbarsternsystem Alpha Centauri zu schicken. Quelle: AP

Schon 20 Jahre nach dem Start sollen die Mini-Raumschiffe bei Alpha Centauri ankommen. Ein ungeheuerlicher Plan - denn bisher galt die Nachbarsonne als praktisch unerreichbar. 40 Billionen Kilometer ist sie von der Erde entfernt. Schon ihr Licht braucht 4,37 Jahre, bis es uns erreicht. Herkömmliche Raumschiffe bräuchten 30.000 Jahre. 

Sonnensegel, die erst seit ein paar Jahren im All getestet werden, gelten als ein idealer Antrieb für weite Distanzen. Zwar ist der Lichtdruck in Erdentfernung von der Sonne mit neun Mikropascal schwach, nämlich mehrere 100-mal geringer als hörbarer Schall. Doch im Vakuum kann ein Sonnensegel mit der Zeit ungehindert Fahrt aufnehmen - und dann deutlich schneller als herkömmliche Raumschiffantriebe werden. 

Mit Sonnenlicht allein kommen die Sonden dennoch nicht auf das angestrebte Tempo von 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit, zumal der Lichtdruck schnell geringer wird, je weiter das Raumschiff aus dem Sonnensystem hinausfliegt. Darum will die Breakthrough-Initiative gigantische Laser mit 100 Gigawatt Leistung errichten - das entspricht 100 Atomkraftwerken. Die sollen von der Erde aus auf die Sonnensegel strahlen und die Sonden so beschleunigen. 

Yuri Milner rechnet damit, dass viele Sonden ihr Ziel nicht erreichen, und will darum gleich tausende losschicken. 100 Millionen Dollar will er deshalb investieren. Die Ingenieure müssen ein paar harte Nüsse knacken: Sie müssen Hochleistungslaser bauen, ein Spiegelsystem, das den Lichtstrahl perfekt ausrichtet und die Sonnensegel ins All befördern. 

Bis zum Start könnten noch einige Jahre vergehen. Sollte das abenteuerliche Vorhaben gelingen, wäre es ein wissenschaftliches Ereignis. Die Sonden könnte Fotos von Planeten eines anderen Sonnensystems zur Erde schicken. Forscher halten es für möglich, dass im Alpha-Centauri-System Planeten kreisen, auf denen es Leben geben könnte. 

Wie unfassbar weit die Reise zu Alpha Centauri ist, zeigt unser Drohnenvideo im Modell:

Ein Flug durch das Sonnensystem

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