Beim Einschlag eines Meteoriten am Uralgebirge sind nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Tscheljabinsk hunderte Menschen verletzt worden. Getroffen worden sei auch eine Schule in Tscheljabinsk, teilte das Zivilschutzministerium der Agentur Interfax zufolge am Freitag in Moskau mit. Die Rede war zunächst von nur wenigen Verletzten, inzwischen scheinen nach Medienberichten etwa 950 Menschen betroffen zu sein. Teile des Meteoriten seien in Häuser eingeschlagen und hätten Dächer und Scheiben zertrümmert, hieß es. Atomanlagen der Gegend seien nicht betroffen, berichtete der Staatskonzern Rosatom laut Agenturberichten.
Etliche Hobbyfilmer und Fotografen hielten eine Explosion am Himmel fest. Dank der Angewohnheit zahlreicher russischer Autofahrer, nur mit einer laufenden Kamera auf dem Armaturenbrett unterwegs zu sein, gibt es ungewöhnlich viele spektakuläre Videos von dem Meteoriten-Absturz im Ural. Auf mehreren ist zu sehen, wie ein strahlender Feuerball erscheint und dann quer über den Himmel rast. Andere Kameras wurden wie in einem Film kurz von einer mutmaßlichen Explosion geblendet.
In Russland haben viele Autofahrer hinter den Frontscheiben ihrer Wagen eine Videokamera fest installiert. Damit sichern sie sich etwa gegen die Willkür korrupter Verkehrspolizisten ab - wenn diese zum Beispiel behaupten, die Kraftfahrer seien bei Rot über eine Ampel gefahren. Auch bei Verkehrsunfällen dokumentieren die Aufnahmen oft, wer der echte Schuldige ist. Durch die Filmerei im Straßenverkehr fangen die Fahrer auch immer wieder ungewöhnliche Motive ein.
Es mangelte im Netz auch nicht an Fotos von Schäden, die der Meteorit verursacht hat. Mehrere Augenzeugen fotografierten eine Fabrik mit eingestürztem Dach und einer teilweise eingebrochenen Wand sowie ein Universitätsgebäude, bei dem viele Fensterscheiben fehlten.
Verletzte bei Meteoriteneinschlägen
Ein in vielen Farben leuchtender Feuerball und Explosionsgeräusche schrecken die Menschen im Westen der USA auf. Der Meteorit ist Augenzeugen zufolge zwischen dem Norden des Bundesstaats Nevada bis südlich nach Las Vegas und westlich bis an die Küste Kaliforniens zu sehen. Der 40 Tonnen schwere Brocken rast mit 103 000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre. Bereits rund 48 Kilometer über der Erdoberfläche zerbricht er, niemand kommt zu Schaden.
In einem Schrebergarten in Troisdorf bei Bonn brennt eine Laube aus. Als wahrscheinlichste Ursache gilt nach Angaben der Ermittler der Einschlag eines kleinen Meteoriten. Zeugen hätten zuvor eine ungewöhnliche Leuchterscheinung am Himmel beobachtet, heißt es. Ein 77-Jähriger erleidet Brandverletzungen, das Gestein wird aber nie gefunden.
Ein heftiger Knall schreckt die Einwohner der indonesischen Hauptstadt Jakarta auf. Das explosionsartige Geräusch stammte nach Angaben des Geophysikalischen Instituts in der Provinz West-Java von einem Meteoriten, der in der Region niederging. Zeugen hatten ein weißglühendes Objekt am Himmel gesehen. Nach Angaben der Polizei wird niemand verletzt.
Ein 1,3 Kilogramm schwerer Meteorit schlägt in ein Wohnhaus nahe der neuseeländischen Stadt Auckland ein. Der Brocken landet auf einem Sofa, niemand kommt zu Schaden.
Beim Einschlag eines Meteoriten im ostindischen Bundesstaat Orissa werden drei Menschen verletzt und zwei Häuser zerstört. Der Himmelskörper habe den Himmel erleuchtet und damit Panik ausgelöst, berichten indische Medien. Viele Menschen fliehen aus Angst.
Nur sechs Kilometer vom Märchenschloss Neuschwanstein entfernt stürzt ein rund 1,75 Kilogramm schwerer Meteorit nahe Füssen (Bayern) in den Schnee. Er ist Teil eines größeren Himmelskörpers, der als helle Erscheinung gesichtet worden war. Experten schätzen das Alter des „Neuschwanstein-Meteoriten“ auf 47 Millionen Jahre. Ein weiterer Teil wird ein Jahr später im Allgäu entdeckt.
Ein zwanzig Kilogramm schwerer Meteorit stürzt auf einen Bauernhof in der nordwestindischen Stadt Jaipur im Bundesstaat Rajasthan. Nach Medienangaben wird niemand verletzt. Die Dorfbewohner waren durch ein donnerartiges Krachen und Blitze aufgeschreckt worden.
Ein Meteorit kracht in Trebbin nahe Potsdam in ein Gewächshaus. Mitarbeiter der Gärtnerei sammeln 16 Bruchstücke mit einem Gesamtgewicht von gut einem Kilogramm ein.
Meteoriten sind Brocken aus dem All, die auf Planeten oder ihre Monde aufschlagen. Sie können von anderen Planeten, Kometen oder Asteroiden abgesprengt worden sein. Meist bestehen sie zu einem großen Teil aus Eisen, so dass sie auch den Eintritt in die Erdoberfläche überstehen können. "Meteoriten sind keine Seltenheit", sagt Rainer Kresken, Ingenieur für den Betrieb von astronomische Forschungssatelliten bei der Esa. Nach Schätzungen erreichen pro Jahr mehr als 19.000 Meteoriten mit einer Masse von jeweils mehr als 100 Gramm die Erdoberfläche. "Meist kommen die Meteoriten allerdings nur als Staub oder Sand auf der Erde an", sagt Kresken. Dass ein größeres Exemplar auf der Erde einschlägt sei immerhin alle paar Jahre der Fall.
Verwüstung durch Meteoriten auf der Erde
Vor etwa 50.000 Jahren traf ein Meteorit mit einem Durchmesser von 45 Metern und einem Gewicht von 270.000 Tonnen auf die Erde. Beim Aufprall im Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Arizona war er 72.000 Kilometer in der Stunde schnell und riss ein mehr als 170 Meter tiefes Loch. Der nahezu kreisrund Barringer-Krater mit einem Durchmesser von 1600 Metern wurde nach dem amerikanischen Bergbauingenieur Daniel Barringer benannt, der ihn im Jahr 1902 als erster erforschte. Wissenschaftler fanden dort einige kleine Stücke des Himmelskörpers aus Nickel und Eisen, der Hauptteil des Meteoriten verdampfte.
Der Einschlag des Meteoriten an der Nordküste der mexikanischen Halbinsel Yucatán soll vor etwa 65 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursacht haben. Die dabei freigesetzte Einschlagenergie entsprach nach Angaben des Deutschen Geoforschungs-Instituts in Potsdam mehr als dem Zehntausendfachen des gesamten Weltarsenals an Atomwaffen und setzte riesige Mengen an Staub und Gas frei. Der Meteorit mit einem Durchmesser von mehr als zehn Kilometern traf die Erde mit etwa 90.000 Kilometern in der Stunde. Der Krater war bei einem Durchmesser von etwa 180 Kilometern bis zu 900 Meter tief. Etwa die Hälfte des Kraterrings ist unter der Meeresoberfläche des Golfs von Mexiko verborgen, auf dem Festland liegt er unter einer dicken Sedimentschicht.
Das nordschwäbische Ries ist ein fast kreisrunder Kessel mit einem Durchmesser von etwa 25 Kilometern. Der Riesenkrater entstand vor etwa 14,5 Millionen Jahren, als ein fast ein Kilometer großer Steinmeteorit mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 70.000 Stundenkilometern nahe der heutigen Stadt Nördlingen (Bayern) auf die Erdoberfläche prallte. Er drang 1000 Meter tief in die Erdkruste ein. In der Gluthitze des Aufpralls verdampfte der Meteorit. Die Wucht des Einschlags bewegte nach Forschungen über 150 Kubikkilometer Gestein. Das kosmische Geschoss soll die Zerstörungskraft von 250.000 Hiroshima-Bomben gehabt haben.
Größere Verwüstungen richtete ein Meteorit wahrscheinlich zuletzt im Juni 1908 in Sibirien an. Eine gigantische Druckwelle raste durch die bewaldete Einöde am Flüsschen Steinige Tunguska und knickte auf 2000 Quadratkilometern Bäume wie Streichhölzer um. In dem dünn besiedelten Waldgebiet kam nach offiziellen Angaben niemand ums Leben. Der auf bis zu 40 Meter Größe geschätzte Brocken - vermutlich aus Stein und Eis - erhitzte sich so stark, dass er sich vor dem Aufschlag nach Meinung vieler Forscher vollständig auflöste. Es ist noch nicht mit letzter Sicherheit geklärt, dass die Verwüstung wirklich durch einen Meteoriten entstanden ist.
Als größter noch sichtbarer Einschlagkrater der Welt gilt Vredefort nahe der südafrikanischen Millionenstadt Johannesburg. Vor gut zwei Milliarden Jahren traf dort ein schätzungsweise 150.000 Kilometer pro Stunde schneller Meteorit mit einem Durchmesser von zehn Kilometern die Erde. Er drang etwa 17 Kilometer tief in die Erdkruste ein. Der Durchmesser des Kraters wird auf rund 100 Kilometer geschätzt. Im Laufe der Jahrmillionen zerstörte die Erosion große Teile des gigantischen Lochs.
Dass dabei Menschen wie in Russland zu Schaden kommen, ist eher selten. "Glaubhaft belegt ist die Geschichte eines Mönches in Italien, der im Mittelalter von einem Meteoriten erschlagen wurde", erzählt der Esa-Experte. Die Betroffenen Menschen in Russland sind vor allem durch Folgen der Druckwelle verletzt worden. Diese hat jede Menge Scheiben zersplittern lassen. Die Scherben haben dann Passanten getroffen und verletzt.
Wie groß der Meteorit war, der in Russland herunter gekommen ist, ist schwer zu schätzen. "Nach allem, was bisher bekannt ist, scheint das Objekt nicht mehr als einen Meter Durchmesser zu haben", sagt Kresken. Der Experte geht davon aus, dass in diesem Fall nicht nur ein Meteorit gefunden wird, sondern mehrere. "Beim Eintritt in die Erdatmosphäre könnte das Objekt zersplittert worden sein", sagt er.
Das Tempo, mit dem Meteoriten unterwegs sind beträgt mindestens 11,2 Kilometer pro Sekunde. Langsamer geht es laut Esa-Experte nicht.
Die Esa sucht den Himmel an mehreren Nächten im Monat nach Asteroiden ab, die zu Meteoriten werden könnten. Dafür kommt das Teleskop "OGS" auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa zum Einsatz. Wie schnell Asteroiden erkannt werden, hängt stark von der Größe der Objekte ab. "Sind zu zu klein, hat an keine Chance etwas zu unternehmen", sagt Rainer Kresken.
Seit über einem Jahr beobachtet die Esa den Asteroiden "2012 DA14" der am Freitagabend besonders dicht an der Erde vorbei fliegen wird. "Dass diese beiden Ereignisse auf einen Tag fallen, ist ein großer Zufall", sagt Kresken. Die beiden Ereignisse haben nichts miteinander zu tun.