Coronavirus „Viren auf Banknoten können eine Gefahr darstellen“

Auch kontaminierte Banknoten könnten eine Infektionsgefahr mit dem Coronavirus bergen. Seuchenschützer empfehlen daher kontaktloses Bezahlen – möglichst Varianten ohne Pin-Eingabe. Quelle: dpa

Ein hochrangiger Schweizer Seuchenschützer hat schon 2008 Infektions-Risiken durch das Material schweizer Geldscheine festgestellt, die auch beim Coronavirus bestehen. Aus demselben Material bestehen auch Eurobanknoten.

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Einer der obersten Seuchenschützer der Schweiz warnt vor mit Coronaviren belasteten Banknoten. „Viren auf Banknoten können eine Gefahr darstellen, wenn man sich nach dem Anfassen nicht die Hände wäscht und ins Gesicht greift“, sagte Mark Witchi, Leiter der Sektion Impfempfehlung und Bekämpfungsmaßnahmen im Berner Bundesamt für Gesundheit, gegenüber der WirtschaftsWoche. „Influenzaviren beispielsweise können bis zu 17 Tage auf Banknoten überleben“, sagte er weiter. Bereits 2008 hatte der Mediziner selbst an einer großen Studie mitgewirkt, die die Überlebensfähigkeit von Viren auf Schweizer Geldscheinen untersucht hat.

„Ich habe nun überprüft, ob etwas an der Oberflächenbeschaffenheit der Noten verändert wurde“, sagt er weiter. „Da hat sich nichts getan. Die Erkenntnisse von damals gelten also nach wie vor“, so der Seuchenschützer. Schweizer Banknoten bestehen – wie die Noten des Euro – zum großen Teil aus beschichteter Baumwolle. Die Beschichtung scheint der Studie zufolge die Überlebensfähigkeit von Viren zu fördern.

Witchi hält es für ausreichend, wenn Geld aus Corona-Regionen für etwa zehn Tage unter Quarantäne gestellt wird. „Damit sollten die meisten Viren abgestorben sein.“ Als sicherstes Mittel sehe er es jedoch derzeit an, wenn die Menschen kontaktlos mit der Geld- und Kreditkarte oder dem Handy zahlen – solange sie an der Kasse keine Pin eingeben müssen. „Kontaktloses Bezahlen halte ich unter den aktuellen Umständen für keine schlechte Idee.“

Banknoten sind ein Hort für Krankheitserreger, mahnen Experten. Während Bundesbank und EZB noch keinen Handlungsbedarf sehen, um die Ausbreitung des Coronavirus über Scheine zu verhindern, reagieren andere Banken härter.
von Thomas Stölzel, Julian Heißler

Die US-Notenbank Fed hatte aus Vorsicht schon vor einigen Wochen damit begonnen, Dollar-Noten aus Asien in eine sieben- bis zehntägige Quarantäne zu schicken. Inzwischen bereitet sich die Fed darauf vor, ähnliche Schritte auch für Geld aus anderen Regionen zu ergreifen. „Wenn die Seuchenschutzbehörde CDC oder das Außenministerium weitere Risikoländer identifizieren, ist die Fed vorbereitet, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen“, teilte die US-Notenbank gegenüber der WirtschaftsWoche mit.

EZB und Bundesbank sehen dagegen aktuell keinen Handlungsbedarf. „Es gibt keinerlei Belege dafür, dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wurde“, teilten beide übereinstimmend mit. Sie empfehlen, sich nach dem Umgang mit Bargeld die Hände zu waschen.

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