




Mehr als 100 Meter hat „Curiosity“ auf dem Mars schon zurückgelegt. Erste Tests bewältigte der Forschungsroboter mit Bravour. Jetzt geht es bald los mit Steinchensammeln: Der Marsroboter „Curiosity“ soll in der kommenden Woche mit der Arbeit beginnen. Dann werden erste Gesteinsproben auf dem Roten Planeten gesammelt und untersucht.
Bislang liefen alle Vorbereitungen nach Plan, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz bekanntgab. „Wir sind glücklich und überrascht, wie gut es bisher läuft“, sagte der Chef der „Curiosity“-Mission, Mike Watskin. „Nun sind wir bereit, mit der großen Wissenschaft zu beginnen.“ Bisher habe der Roboter bereits 109 Meter auf dem Mars zurückgelegt.
Die Geschichte der Mars-Missionen
Dezember 1996 - Das US-Raumschiff „Pathfinder“ startet mit dem Marsrover „Sojourner“ zu unserem Nachbarplaneten. Nach mehreren Fehlversuchen landet mit „Sojourner“ erstmals 1997 ein ferngesteuertes Fahrzeug erfolgreich auf unserem Nachbarplaneten und sendet Daten zur Erde.
Juni 2003 - Der Mars-Landeroboter „Spirit“ der Nasa hebt vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. Im Juli wird nach mehrfachen Startverschiebungen auch sein Zwilling „Opportunity“ losgeschickt.
Januar 2004 - Nach einer mehr als 480 Millionen Kilometer langen Reise setzt „Spirit“ sicher auf dem Mars auf. Das kleine Roboterfahrzeug soll nach Spuren von Leben suchen. Am 1. April findet „Spirit“ Hinweise auf früher existierendes Wasser. Drei Wochen nach „Spirit“ landet auch „Opportunity“ auf der anderen Seite des Planeten.
Mai 2009 - „Spirit“ bleibt im Marssand stecken. Alle Versuche der Nasa, ihn zu befreien, scheitern. Im Mai 2011- rund siebeneinhalb Jahre nach seiner Landung auf dem Mars - nimmt die Nasa Abschied von „Spirit“. Wie die Behörde mitteilt, wird sie ihre Versuche einstellen, Kontakt zu dem Roboterfahrzeug aufzunehmen. Die letzte Kommunikation gab es 14 Monate zuvor.
November 2011 - Der neue Rover „Curiosity“ wird auf die Reise zum Mars geschickt. Er soll sein Ziel am 6. August 2012 erreichen. Der Roboter soll dann nach organischen Materialien suchen und herausfinden, wie lebensfreundlich oder auch -feindlich der Planet einst war und ist.
Januar 2012 - „Opportunity“ ist bereits sensationelle acht Jahre auf dem Mars im Einsatz. Erwartet worden waren nur 90 Tage.
Februar 2012 - Nasa-Chef Charles Bolden gibt bekannt, dass die US-Weltraumbehörde aus Spargründen aus zwei gemeinsam mit der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa geplanten Marsmissionen aussteigt. Dazu gehört eine für 2018 geplante Landung eines Rovers auf dem Planeten, der Gesteine und Boden zur späteren Beförderung auf die Erde sammeln soll.
August 2012 - Im Kontrollzentrum in Kalifornien brachen Jubel und Applaus aus, als das unbemannte Erkundungsfahrzeug am 6. August um 7.32 Uhr (MESZ) im Gale-Krater nahe des Mars-Äquators aufsetzte. „Curiosity“ hat die Größe eines kleinen Autos und wiegt fast eine Tonne – viel mehr als „Spirit“ oder „Opportunity“. Daher gestaltete sich auch die Landung äußerst schwierig. Um die Wucht des Aufpralls abzufangen, wurde die Sonde von einer Art schwebendem, Raketen betriebenem Rucksack abgeseilt, die Halteseile bei der Landung gekappt und der Rucksack in einiger Entfernung zum Absturz gebracht.
Nächste Woche könnte „Curiosity“ zunächst erste Steine von der Marsoberfläche einsammeln. Erste Bohrungen im Marsgestein seien dagegen erst in etwa einem Monat geplant, wenn „Curiosity“ an seinem ersten Zielort namens Glenelg eintreffen könnte. Dieser Ort sei wissenschaftlich besonders interessant, weil dort drei verschiedene geologische Formationen aufeinandertreffen.
Mit riesigem Jubel feierten Nasa-Forscher vor einem Monat die Landung des Rovers „Curiosity“ auf dem Mars. Zur Freude der Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa absolvierte der Forschungsroboter bislang alle Tests erfolgreich und faszinierte die Zuschauer mit vielen Fotos vom Roten Planeten.
Auch geschicktes Marketing machte den Rover und seine Entwickler weltweit bekannt. „In einer Zeit, in der die Schinderei und der Stillstand in Washington die Menschen misstrauisch gegenüber allem gemacht haben, was die Regierung anfasst, ist das ein Beweis dafür, was unser Land doch noch schaffen kann“, jubelte das „Time“-Magazin.
Dass „Curiosity“ (Neugier) bislang nur ansatzweise für die Öffentlichkeit erkennbare wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert hat, tut der Begeisterung keinen Abbruch. Die auf etwa zwei Jahre angelegte Expedition sei ein Marathon, kein Sprint, betonen Nasa-Wissenschaftler immer wieder.