
Düsseldorf Aufatmen nach einer beispiellosen Pannenserie in Russlands Raumfahrt: Mit einem US-Amerikaner und zwei Kosmonauten an Bord ist eine Sojus-Rakete mit einer Raumkapsel am Montag plangemäß zur Internationalen Raumstation ISS in 350 Kilometern Höhe gestartet. Die neue Langzeitmission startete um 5.14 Uhr MEZ am Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan), wie das russische Staatsfernsehen zeigte.
Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin überzeugte sich persönlich vom ordnungsgemäßen Ablauf der mit Spannung erwarteten Sojus-Mission. Auf den Start richtete sich nach mehreren Pannen mit Raketen und Satelliten auch das Augenmerk ausländischer Experten: Russland ist nach dem Aus für die US-Shuttles das einzige Land, das bemannte Raumflüge zur ISS organisiert.
Der Flug war nach dem Absturz eines unbemannten Progress-Raumfrachters für die ISS im August verschoben worden. Die Kosmonauten Anton Schkaplerow und Anatoli Iwanischin sowie der US-Astronaut Daniel Burbank werden nun an diesem Mittwoch um 6.33 Uhr MEZ auf der ISS erwartet.
Auf dem Außenposten der Menschheit im All sollen sie bis Mitte März 2012 bleiben. Wache halten dort derzeit der US-Amerikaner Mike Fossum sowie der Russe Sergej Wolkow und Satoshi Furukawa aus Japan.
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Obschon die für bemannte Raumflüge benutzten Raketen und Kapseln vom Typ Sojus nicht von den jüngsten Pannen betroffen waren, sprachen Beobachter von spürbarer Nervosität auf dem Kosmodrom Baikonur. Schließlich war erst in der Woche zuvor die erste interplanetare russische Raumfahrtmission seit 15 Jahren zum Marsmond Phobos nicht glatt gelaufen.
Derzeit kämpfen Techniker noch immer darum, Funkkontakt zu der Sonde herzustellen, die eigentlich den Marsmond Phobos erkunden und 2014 Bodenproben zur Erde zurückbringen sollte. Falls die Rettungsbemühungen scheitern, rechnet die Raumfahrtbehörde Roskosmos für Januar mit einem Absturz des Raumschiffs, das 7,5 Tonnen hochgiftigen Treibstoff und radioaktives Kobalt an Bord hat.
„Der Mars liebt die Erdenbürger nicht so sehr“, so Roskosmos-Chef Popowkin. Nach seiner Darstellung dürfte der Großteil von Phobos-Grunt bei einem Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen: „Die Chancen sind gering, dass überhaupt Material die Erde erreicht.“