2013 erteilten die Länder laut Bundesverkehrsministerium insgesamt 1978 Fluggenehmigungen. Es könnten noch mehr sein, wenn da nicht die eingeschränkten Flugrechte wären, sagt von Bothmer. Trotzdem ist der Markt für kleine Drohnen bereits heute schier unüberschaubar. Die kleinen Flugroboter sind auch bei Privatpersonen beliebt. So können Hobbyfilmer die Kameradrohnen der Berliner Firma service-drohne im Online-Shop bereits ab 3900 Euro bestellen. Steuerungen und Sensoriken sind bei den Minidrohnen bereits sehr leistungsfähig, das Knowhow ist weltweit verfügbar. Laut Internationalem Branchenverband UVS International sind derzeit weltweit 1708 unterschiedliche Drohnen-Typen bekannt. Entwickelt und gebaut werden sie von rund 470 Unternehmen, davon 176 mit Sitz in Europa.
Einer der großen deutschen Hersteller ist Aibotix. Das Kasseler Unternehmen stellt Drohnen zur Überwachung von Stromleitungen, Pipelines oder Brücken mit Kameras und anderen Messeinrichtungen her.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen etwa 2,5 Millionen Euro umgesetzt und arbeitete nach eigenen Angaben leicht profitabel. 2014 soll der Umsatz auf 5,5 Millionen Euro steigen. Im Februar kaufte das schwedische Unternehmen Hexagon AB, ein Spezialist für das Vermessungswesen, das Unternehmen.
Pakete auch per Drohne
Aibotix lieferte auch den Hexakopter für den ersten Paketflug der Deutschen Post. Im Dezember vergangenen Jahres schickte die DHL eine Drohne samt Paket der Größe M über den Rhein zur Bonner Post-Zentrale. Der Flug ist zwar geglückt. Dennoch hat Stefan Levedag für derlei Visionen nur ein müdes Lächeln übrig. Nicht mehr als ein guter Marketing-Gag sei das, was die Deutsche Post und andere Versandhändler zurzeit testen. Auch der US-Konzern Amazon hat mit Prime Air eine eigene Drohne entwickelt, die direkt nach Hause zum Kunden liefern soll. Innerhalb von 30 Minuten soll die Lieferung laut Amazon beim Besteller ankommen. Levedag glaubt nicht, dass die kleinen Flugroboter in naher Zukunft Sendungen transportieren werden. Denn für die Paketzustellung müssten die Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten fliegen. Außerdem müsste die Drohne mehrere Kilo transportieren und bei jedem Wetter fliegen. Das aber könne ein Pilot nicht mehr sinnvoll überwachen, sagt Levedag.
Am Ende war es also nur gute PR. Dennoch lässt der DHL-Flug erahnen, dass das Potenzial ziviler Drohnen noch längst nicht ausgeschöpft ist. Wenn die Behörden erst die Erlaubnis für lange Strecken erteilen, könnten Drohnen noch vielfältiger eingesetzt werden. Die Drohnen würden dann von einer Bodenstation aus gelenkt werden und über ganz Deutschland fliegen. Levedag glaubt, dass das in Zukunft möglich wird. Doch die Auflagen der Flugsicherung werden dann steigen: „Die technischen Anforderungen an die Drohnen werden dann so hoch sein, dass die Kosten pro Flug immens werden“, glaubt Levedag. Es braucht eine Bodenstation, einen ausgebildeten Piloten an dieser Station und einen Datenverbindung zwischen der Station und der Drohne. Es ist fraglich, ob die Flüge dann noch rentabel sind.