Flugtaxis Volocopter: Nächste Landung? Am Bahnhof!

Lufttaxis können bald in Städten von Hausdächern starten - wie hier in der Montage des Herstellers Volocopter. Quelle: Volocopter

Das Flugtaxi-Start-up Volocopter führt Gespräche mit möglichen strategischen Partnern – und will sowohl Reisen als auch die Logistik in Städten radikal beschleunigen.

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So sollen Flugtaxi-Stationen in Zukunft aussehen

Wenn es nach Florian Reuter geht, wird in Bruchsal bald ein neues Kapitel der Luftfahrt geschrieben. Am badischen Firmensitz von Volocopter machen Dutzende Ingenieure gerade das Flugtaxi des Start-ups bereit für den kommerziellen Einsatz: Elektrisch, leise, mitunter gar computergesteuert soll es über Städten abheben.

Nun knüpft Volocopter-Chef Reuter ein weltweites Netz an Partnerschaften. „Wir haben Raum für weitere strategische Partner“, sagt er im Podcast mit WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli, „und wir führen ganz konkrete Gespräche mit verschiedenen Spielern“. Als Branchen nennt Reuter die Telekommunikation, die Luftfahrt und die Zulieferindustrie. Auch für künftige Landeplätze knüpft er bereits Partnerschaften: „Wer betreibt die großen Hotels, die Shopping-Center weltweit? Das sind Bereiche, in denen wir sehr gutes Potenzial für eine Zusammenarbeit sehen, bis hin zu einem neuen Investor“, sagt Reuter.

Der Volocity, das Flugtaxi von Volocopter, kann einen Piloten und einen Passagier mit rein elektrischem Antrieb 35 Kilometer weit transportieren. Wie ein Helikopter startet und landet das Fluggerät senkrecht, kann also von Hausdächern abheben. Dank seiner 18 Elektromotoren soll der Volocity aber deutlich sicherer, sauberer und leiser sein als heutige Helikopter - und künftig Flüge quer über Metropolen ermöglichen.



Erst Ende September hatte Volocopter eine Absichtserklärung mit der japanischen Fluggesellschaft Japan Airlines, einem der Investoren des Start-ups, bekannt gegeben, um Flugtaxidienste in zwei bis drei Jahren in Japan zu ermöglichen. Kurz darauf meldete das Start-up auch eine Partnerschaft unter anderem mit dem französischen Flughafenbetreiber ADP, um Flugtaxis im Großraum Paris an den Start zu bringen.

Hierzulande kann sich Reuter eine vertiefte Kooperation mit der Deutschen Bahn vorstellen. „Eine Partnerschaft ist absolut erstrebenswert“, sagt Reuter im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Die Bahn denkt darüber nach, Landeplätze auf Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen zu installieren.“ Reisende aus dem Zug könnten dann vom Bahnhof aus per Flugtaxi weiterfliegen. 

Pakete kommen per Luftpost

Die Logistik-Tochter der Bahn, DB Schenker, hat bereits in Volocopter investiert und will die Transportdrohne der Bruchsaler einsetzen.  Die Volodrone kann 200 Kilogramm Fracht bis zu 40 Kilometer weiter transportieren. „Wir können damit die urbane Logistik verbessern“, sagt Reuter. Ziel sei etwa, „eine ganze Paketstation in der Innenstadt neu zu befüllen.“ Dass auch die Deutsche Post bei Volocopter investiert, „will ich nicht ausschließen“, sagt Reuter.

Schließlich sollen Logistikunternehmen künftig ganze Flotten der Volodrone professionell betreiben. Die Steuerung aus der Ferne werde „extrem einfach und intuitiv“ sein, sagte Reuter. Dabei werde sie die gleichen strengen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllen wie das Flugtaxi.

Die Kassen für die Markteinführung sind gut gefüllt: Im Februar hat Volocopter eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen und nun insgesamt 122 Millionen Euro eingesammelt. Zu den Investoren zählen Daimler, der chinesische Autobauer Geely, DB Schenker und der Chiphersteller Intel.

Mehr zum Thema: Im Podcast erklärt Volocopter-Chef Florian Reuter, wie er sich eine Zukunft mit Flugtaxis vorstellt, ob sein Service zum Spielzeug für Reiche wird und wieso er selbst noch nie mit dem „Volocity“ abgehoben ist.

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