
In den USA ist ein Test eines neuen Ebola-Impfstoffes an Menschen vielversprechend angelaufen. Dies teilten die an der Studie beteiligten Forscher mit. Die 20 Probanden hätten „VRC 207“ gut vertragen, ihr Immunsystem habe gut reagiert, schrieben die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe des „New England Journal of Medicine“. Sicherheitsbedenken hätten sich in den ersten vier Wochen der kleinen Testreihe nicht ergeben. In mehreren Ländern weltweit beginnen derzeit Tests mit möglichen Ebola-Impfstoffen oder werden gerade vorbereitet.
Das ist das Ebola-Virus
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst ein sogenanntes hämorrhagisches, das heißt mit starken Blutungen einhergehendes, Fieber aus.
Je nach Erregerstamm sterben laut Angaben der WHO 25 bis 90 Prozent der Patienten an einer Ebola-Erkrankung. Trotz intensiver Forschung ist noch kein Heilmittel auf dem Markt, Impfstoffe sind in der Testphase.
Seinen Ursprung hat das Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen oder Flughunde. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten.
Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen. Dann setzen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl und Halsschmerzen ein. Später gehen Nieren- und Leberfunktion zurück, auch andere Organe werden geschädigt. Es können schwere innere Blutungen auftreten. Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.
Ebola kommt vor allem nahe des afrikanischen Regenwaldes vor. Zum ersten Mal wurde das Virus 1976 im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, nahe dem Ebola-Fluss nachgewiesen. Daher hat die Krankheit ihren Namen.
Laut aktuellen Zahlen der WHO (Stand: 14. November 2014) sind seit dem aktuellen Ausbruch mehr als 14.400 Ebola-Fälle bekanntgeworden, die meisten in Liberia und Sierra Leone. Fast 5200 Menschen haben das Virus nicht überlebt.
Das Mittel namens „VRC 207“ war vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) gemeinsam mit dem Pharmahersteller GlaxoSmithKline entwickelt worden. Es basiert auf einem abgeschwächten Schimpansen-Virus. In Versuchen mit Affen schützte es die Tiere gut vor einer Ebola-Infektion. Bei der sogenannten Phase-I-Studie wird nun zunächst geprüft, ob der Impfstoff für Menschen verträglich ist. Erst wenn sich dies auch im Endergebnis bestätigt, können Studien zur Wirksamkeit beim Menschen folgen.
Die Phase-I-Untersuchungen nahe der Hauptstadt Washington werden an 20 gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 50 Jahren vorgenommen. Zehn von ihnen erhielten eine niedrige Dosis, zehn eine höhere. Alle Probanden entwickelten innerhalb von vier Wochen nach der Impfung Antikörper. Die Reaktion sei in der Testgruppe, die eine höhere Dosis erhalten hatte, stärker gewesen. Mit dem Ebola-Virus selbst kommen die Teilnehmer nicht in Kontakt, für sie besteht lediglich die Gefahr, den Impfstoff nicht gut zu vertragen.
Chronologie der aktuellen Ebola-Epidemie
Experten nehmen rückblickend an, dass es in der Region Guéckédou in Guinea den ersten Fall dieser Epidemie gibt.
In Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Zwei Tage später wird Ebola auch in Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.
Am 23. Juni warnen die ersten Experten, dass die Epidemie außer Kontrolle sei.
In Nigeria bricht ein Regierungsberater Liberias am Flughafen zusammen. Tage später stirbt er, der Test ergibt: er hatte sich mit Ebola infiziert.
Erstmals wird ein Ebola-Infizierter nach Europa gebracht: Spanien fliegt den Geistlichen Miguel Pajares ein. Er stirbt kurz darauf. Am 8. August stuft die WHO die Epidemie als Internationalen Gesundheitsnotfall ein.
Erstmals kommt ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland. Er wird in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf behandelt. Zwei Tage später erreicht die Seuche mit einem erkrankten Studenten aus Guinea den Senegal. Der Patient gilt inzwischen als geheilt.
Eine UN-Sondermission (UNMEER) eröffnet ihr Hauptquartier in Ghana. Im US-Staat Texas wird bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert.
In Spanien hat sich eine Krankenschwester mit Ebola infiziert. Damit hat sich erstmals ein Mensch in Europa angesteckt. Die Krankenschwester hatte einen an Ebola erkrankten spanischen Priester betreut, der zur Behandlung aus Sierra Leone nach Madrid gebracht worden war und dort wenige Tage später verstarb.
Der Ebola-Patient Thomas Eric Duncan in Texas stirbt. Der 42-Jährige hatte sich in Liberia infiziert, war aber erst in den USA erkrankt. Einen Tag später trifft ein dritter Ebola-Patient in Deutschland ein. Die Ärzte im Leipziger Klinikum bezeichnen den Zustand des aus dem Sudan stammenden UN-Mitarbeiters als „hochgradig kritisch“.
In Liberia droht ein Streik im Gesundheitswesen die Krise zu verschärfen. Pflegekräfte fordern mehr Geld und Schutz. Am Tag darauf wird bekannt, dass der Leipziger Patient tot ist.
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern weltweit. Es löst hämorrhagisches - mit Blutungen einhergehendes - Fieber aus. Je nach Virustyp sterben daran nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 90 Prozent der Infizierten. Ein Heilmittel gibt es bisher nicht, auch keinen zugelassenen Impfstoff. Von dem derzeitigen Ausbruch mit bereits etlichen Tausend Toten sind vor allem die westafrikanischen Staaten Sierra Leone, Guinea und Liberia betroffen.
Forschung
Unterdessen ist die Zahl der Ebola-Toten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation auf 5689 gestiegen. Insgesamt gebe es knapp 16.000 Krankheitsfälle in acht Ländern, teilte die WHO am Mittwoch mit. Am stärksten grassiert die Seuche in den drei westafrikanischen Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia, wo sich fast alle Todesfälle ereignet haben. Allein in der vergangenen Woche wurden in diesen Ländern 600 neue Ebola-Fälle gemeldet. In Kürze dürfte es in Sierra Leone, wo sich die Seuche weiter ausbreitet, mehr Ebola-Infektionen geben als in Liberia. Beide Länder berichteten, dass mehr als 30 Prozent der Ebola-Patienten nicht isoliert seien, teilte die WHO mit.