Fortschritt Diese Technik-Trends kommen 2014

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Computergesteuerte Autos für mehr Sicherheit

Wie Computer wurden, was sie sind
Apple-Mitgründer Steve Jobs wollte einen Computer entwickeln, den jeder bedienen kann. Inspiration fand er im Forschungszentrum Xerox PARC: Dort hatten die Tüftler eine grafische Benutzeroberfläche (graphical user interface, GUI) programmiert, die Jobs bei einem Besuch elektrisierte. „Innerhalb von zehn Minuten war mir klar, dass eines Tages alle Computer so arbeiten würden“, sagte er Jahre später in einem Fernsehinterview. 1983 brachte Apple das Modell Lisa samt einer Maus heraus – den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche für den Massenmarkt. Allerdings reagierte die Technik nur sehr behäbig. Und der Preis von 10.000 Dollar war für die meisten Privatanwender zu hoch (in Deutschland kostete der Rechner 30.000 DM). Lisa erwies sich als großer Flop, die Restbestände wurden später in der Wüste von Utah entsorgt. Doch Lisa bahnte der Technologie den Weg. Quelle: mac-history.net
Doch Steve Jobs ließ sich vom Misserfolg mit dem Lisa nicht beirren und entwickelte bei Apple mit einem verschworenen Team den Macintosh, der sich ebenfalls mit einer Maus bedienen ließ und deutlich billiger war. Hier ist der junge Firmengründer (l.) 1984 bei der Vorstellung des Rechners mit dem damaligen Apple-Chef John Sculley zu sehen. Der Werbespot für diesen Computer, gedreht von Regisseur Ridley Scott, ist bis heute legendär – er soll zeigen, wie der Apple-Rechner die geknechteten Nutzer von IBM, dem „Big Brother“ mit seinen Einheits-PCs, befreit.
Das Gerät sollte nicht die Geschäftsleute begeistern, sondern die Massen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit setzte Apple Maßstäbe, doch der Erfolg stellte sich erst über die Jahre ein, zumal Konkurrent IBM mit seinem PC reißenden Absatz fand. Der war zwar nicht so bequem zu bedienen, es gab aber viel mehr Anwendungen für ihn. Immerhin gelang es Apple mit der Zeit, eine treue Fangemeinde aufzubauen – auch in den Jahren ohne Steve Jobs. Der musste Apple 1985 nach einem Machtkampf mit Firmenchef Sculley verlassen. Quelle: dpa
Zum Durchbruch verhalf der grafischen Benutzeroberfläche nicht Steve Jobs, sondern ein junger Bursche namens Bill Gates. Sein Startup Microsoft entwickelte für den Computerhersteller IBM das Betriebssystem MS-DOS. In den 80er Jahren entdeckte Gates beim damaligen Partner Apple die intuitive Bedienung per Maus und ließ daraufhin die Benutzeroberfläche Windows entwickeln, die später Bestandteil aller Systeme wurde. 1985 kam die erste Version heraus, die ersten großen Erfolge gelangen in den 1990er Jahren mit Windows 3.0 und Windows 3.1. Heute ist Microsoft ein Software-Gigant und Windows der Quasi-Standard auf PCs. Quelle: dpa
Windows 95 bedeutete für Microsoft den Durchbruch – spätestens seit der Präsentation im namensgebenden Jahr 1995 kam kein Computerhersteller mehr an dem Betriebssystem vorbei. Damals führte der Software-Konzern auch den Start-Button ein, über den heute Millionen von Nutzern Programme aufrufen oder auch den Rechner ausschalten. Weitere Meilensteine in der Entwicklung sind Windows XP (2001) und Windows 7 (2009). Aktuell vermarktet Microsoft Windows 8. Quelle: dpa
Steve Jobs verhalf nicht nur der grafischen Benutzeroberfläche zum Durchbruch, sondern auch dem Touchscreen: Nach seiner Rückkehr zu Apple ließ er das iPhone entwickeln – hier die Präsentation im Januar 2007. Es war zwar nicht der erste Handy mit berührungsempfindlicher Oberfläche, hatte aber dank seiner intuitiven und ruckelfreien Bedienung so viel Erfolg wie kein Gerät zuvor. Für damalige Verhältnisse war das revolutionär, heute ist es Standard. Denn Apple fand viele Nachahmer. Quelle: AP
Auch im iPod Touch setzte Apple später seinen Touchscreen ein. Inzwischen kommt die Technologie in immer mehr Geräten zum Einsatz, auch in Notebooks oder Uhren. Quelle: AP

Kurzweil setzt auch darauf, den menschlichen Körper mit immer intelligenteren Computern zu verzahnen. Das Handy sei schon eine Erweiterung von Körper und Geist. Da liegt es für Kurzweil auf der Hand, es ins Gehirn zu implantieren, sobald es klein genug ist. Spätestens dann klappe auch die Datenübertragung zwischen Gehirn und Computerchips gut genug.

An Hirn-Computer-Schnittstellen arbeiten vor allem jene Forscher, die elektronisch gesteuerte Prothesen bauen. Bald sollen dann auch winzige elektronische Roboter in der Blutbahn unterwegs sein, die den Körper fit und gesund halten. 300 Jahre könnten wir so – mithilfe von Biotech und IT – werden, postuliert Kurzweil. Schon in 50 Jahren sei das möglich.

Wenn der körperliche Verfall dann gar nicht mehr aufzuhalten ist, heißt der nächste logische Schritt für den Visionär, unseren Geist auf eine Festplatte zu bannen. Unsere Talente und mentalen Fähigkeiten lebten dann als „Sicherheitskopie für die Ewigkeit“ in silico weiter.

Für Kurzweil selbst könnte das zu knapp werden. Deshalb will er sich nach seinem Tod einfrieren lassen – damit er später einmal aufgetaut und wiederbelebt werden kann, wenn all diese Techniken Wirklichkeit geworden sind.

Verkehr: Vorfahrt für Auto-Mobile

Bis 2020 sollen selbstfahrende Autos, wie das des Internetriesen Google, marktreif sein. Quelle: AP

Schwedens Regierung hat ein ehrgeiziges Ziel: Die Zahl der Verkehrstoten soll auf null sinken, und das bis spätestens 2020. Derzeit zählt das dünn besiedelte Land noch rund 300 von Autofahrern verursachte Todesfälle pro Jahr. Dass die Politiker es ernst meinen, zeigt ein gewagter Pilotversuch: Zusammen mit dem Hersteller Volvo lassen sie ab 2014 rund 100 selbstfahrende Autos unter Alltagsbedingungen im Straßenverkehr, etwa in Göteborg, testen.

Um die Wagen sicher – und vor allem besser als menschliche Piloten – durch Innenstädte, dicht bewachsene Alleen und den Autobahnverkehr zu lenken, verfügen die selbstfahrenden Autos von Volvo über eine Vielzahl von Augen und Ohren: Sensoren, Radarsysteme, Kameras sowie zahllose Mikrochips. Sie schaffen so rund 20 Mal pro Sekunde ein Bild der Umgebung und verknüpfen es mit Informationen über Straßen, Brücken und Hügel, die in einem Navigationsgerät hinterlegt sind.

Volvo greift mit dem Konzept den Softwareriesen Google an, aber auch die Autohersteller BMW, Ford, Mercedes, Nissan, Volkswagen, Audi sowie die Zulieferer Continental und Bosch. Sie alle präsentierten jüngst neue Ideen für selbstfahrende Fahrzeuge. Den Trend zum autonomen Mobil findet Carlos Ghosn, Chef des weltweit viertgrößten Autoherstellers Renault-Nissan, logisch: „Selbstfahrende Autos sind weltweit das größte Technikthema der nächsten Jahre.“ Sein Unternehmen kündigte kürzlich an, bis 2020 ein selbstfahrendes Auto auf den Markt zu bringen.

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