Gedacht, getan! Was die Hirnforschung möglich macht

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Gedankensteuerung für Rollstühle

Rollstuhl mit Lasersensoren.

Forscher Haynes in Berlin sieht den Einsatz von solchen Lügendetektoren kritisch: Es gebe noch kaum wissenschaftliche Standards und zu wenig Vergleichsdaten, die unter realen Bedingungen gewonnen wurden. Außerdem sei eine gesellschaftliche Debatte notwendig, um die ethischen Fragen zu beantworten, die die Gedankenerkennung aufwirft.

Mit der Kraft des Gehirns spielen

Das hindert Unternehmen nicht daran, bereits Produkte zu entwickeln, die die Technik nutzen. Spielzeughersteller Mattel etwa verkauft ein etwa 100 Euro teures Spiel namens Mindflex, in dem man eine Kugel angeblich „allein durch die Kraft seiner Gedanken“ durch einen Parcours bewegen kann. Es reiche, lediglich ein Headset aufsetzen und sich zu konzentrieren. Bei vielen Kunden allerdings fiel das Spiel durch, weil der Ball völlig zufällig agierte. Forscher Haynes wiederum zeigte in einem Test, dass sich die Kugel sogar bewegte, wenn das Headset auf einem angefeuchteten Styroporkopf klemmte.

Laser scannen Hindernisse

Deutlich besser funktioniert hingegen der Rollstuhl, den die Berliner Forscher um Raul Rojas nach dem Erfolg ihres Braindrive-Projektes entwickelt haben. Auch er lässt sich mit per Elektrodenkappe abgegriffenen Denkanstößen seines Benutzers steuern. Zusätzlich aber haben die Forscher an der Vorder- und Rückseite Laserscanner installiert, die Hindernisse orten können.

Wer in dem Rollstuhl sitzt, muss ihn also nicht mehr selbst um jede Wand herum lenken, sondern braucht im Kopf nur noch die Richtung vorzugeben.

Auf diese Weise kombinieren die Forscher quasi die Intelligenz der Maschine mit der ihres Nutzers – womöglich der beste Weg, damit der Gedankensteuerung bald der Durchbruch gelingt.

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