Gefährliche Mikroorganismen Amöben haben es auf Ihr Hirn abgesehen

Wassersportler aufgepasst: Ein im Süßwasser lebender Parasit kann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen.

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Naegleria fowleri: Dieser Parasit kann zu einer lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung führen. Quelle: Centers For Disease Control And Prevention's Public Health Image Library

In der Welt der Kleinstorganismen gibt es eine besondere Spezies, die es auf den menschlichen Verstand abgesehen hat. Die "hirnfressende Amöbe" namens Naegleria fowleri tut genau das – sie schlägt glücklicherweise aber nur selten zu.

Die mikroskopisch kleinen Einzeller sind weltweit in Erde und warmem Süßwasser zu finden – selten auch in schlecht gechlorten Schwimmbecken. In manchen Fällen können die Amöben zu einer schlimmen Hirnhautentzündung führen, der Primären Amöben-Meningoenzephalitis. Die meisten Fälle der Krankheit sind bisher in den USA aufgetreten, aber auch hierzulande ist es bereits zu Erkrankungen gekommen. Die Infektion ist extrem tödlich: Gerade einmal drei Prozent aller Betroffenen überleben eine Infektion mit der Amöbe.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Amöbe überhaupt einnisten kann, ist zum Glück gering. Um einen Schaden anzurichten, muss es die Amöbe durch die Nasenhöhle über den Riechnerv bis hin zum Gehirn schaffen. Wenn es dort die sogenannten Riechkolben erreicht, kann sich der Parasit dort vom Nervengewebe ernähren. Dies führt bei den Betroffenen nach etwa fünf Tagen zu einem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, während die Infektion zu einer Immunreaktion führt, die letztlich in einer Hirnhautentzündung endet. Diese endet für die Betroffenen meist tödlich.

Die meisten Infektionen wurden aus den südlichen US-Bundesstaaten gemeldet, darunter Texas und Florida. Dort ist das Klima für die Amöbe ideal. In den vergangenen Jahren waren allerdings auch andere Bundesstaaten betroffen – laut Experten ist der Klimawandel daran Schuld, da die Amöbe wärmeres Wasser zum Überleben benötigt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich den Parasiten einfängt, ist vor allem bei Wassersportarten wie Schwimmen, Wasserski oder Wakeboarding gegeben. Wer vorsorgen möchte, der sollte zu Nasenklammer oder Nasenstöpseln greifen.  

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