Globalisierung Verwandlung der Nachmacher

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Auch deutsche Unternehmen profitieren

Wirkstoffsuche im Urwald. Labor des brasilianischen Kosmetikunternehmens Natura Cosméticos bei Sao Paolo. Quelle: Pressebild

Ähnlich agiert die chinesische Regierung auch bei Zukunftstechnologien wie der Stammzellforschung oder bei grünen Energien. Auch hier entstehen Wissensparks, flankiert durch üppige Förderung und die Ansiedlung von Entwicklungsabteilungen ausländischer Konzerne.

Von solchen Kooperationen profitieren auch deutsche Unternehmen. So beschäftigt der Chemieriese Bayer in seinem Materialforschungslabor in Shanghai 160 vor allem chinesische Wissenschaftler, die an neuen Kunststoffen arbeiten. 40 Patente hat die Bayer-Außenstelle bisher entwickelt. Darunter eine Spezialbeschichtung, die es ermöglicht, Windräder in sandsturmgeplagten Wüsten einzusetzen. Bayer gewinnt neue Kunden und stärkt zugleich Chinas Innovationskraft.

Neben ausländischen Konzernen treiben aber auch immer mehr chinesische Unternehmen eigene Innovationen voran – wie das von Cisco-Vize Lloyd attackierte Huawei. Während die Forschungsbudgets europäischer und US-Konzerne seit 2009 um ein Prozent schrumpften, erhöhten chinesische Konkurrenten ihre Etats um 40 Prozent. Darunter Computerhersteller wie Lenovo, der schon 2005 mit dem Kauf von IBMs PC-Sparte Aufsehen erregte, oder der Batterie- und Autobauer BYD.

Investoren-Werbung mit Akku-Cocktail

Dessen Chef Wang Chuanfu setzt auf ungewöhnliche Methoden, um Partner von der Innovationskraft seiner Produkte zu überzeugen. So trank er im Beisein eines Technikexperten des US-Investors Warren Buffett in einer BYD-Fabrik einen Schluck Batterieflüssigkeit. "Gut schmeckt es nicht", sagte Wang und verzog das Gesicht. Aber der Akku-Cocktail auf Eisen-Phosphat-Basis sei völlig ungefährlich und umweltfreundlich. Und er sei nur halb so teuer wie die etablierte Lithium-Ionen-Technik.

Buffett investierte. Mittlerweile bringen die BYD-Akkus Elektroautos mit einer Ladung 250 Kilometer weit – vergleichbare Modelle aus dem Westen machen bereits nach etwas mehr als der Hälfte schlapp.

Ähnlich massiv setzt Indien auf den Aufbau seiner Innovationskraft. Dort blicken Politiker, Forscher und Unternehmer besonders auf die Felder Software und Medikamentenentwicklung.

Um Innovation in seinem Land voranzutreiben, muss sich Pradip Bhatnagar erst durch das gar nicht innovative Verkehrsnetz von Neu-Delhi kämpfen. Über mit Autos überfüllte Straßen, vorbei an heiligen Kühen fährt der 61-Jährige zu einem hochmodernen Laborkomplex in einem Vorort der Hauptstadt, wo 1200 Wissenschaftler forschen. Hier leitet Bhatnagar die Entwicklung neuer Medikamente für Ranbaxy, Indiens größten Pharmahersteller.

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