
WirtschaftsWoche: Herr Mills, dieses Jahr hat der IBM-Computer Watson in einer TV-Wissensshow zwei menschliche Gegner geschlagen. Wann managt Software ganze Unternehmen besser, als ein Mensch das kann?
Mills: Wir sind noch weit davon entfernt, dass Computer den Platz von Menschen einnehmen. Unser Ziel ist eher, die Computer zu guten Assistenten zu machen. Mensch und Computer ergänzen sich bestens.
Inwiefern?
Menschen sind gut, wenn es darum geht, assoziativ zu denken. Maschinen dagegen fehlt die Inspiration. Dafür arbeiten sie strukturierter, und sie vergessen nichts. Watson hat bewiesen, dass wir Maschinen konstruieren können, die beliebig viele Informationen analysieren und uns die relevanten Details auf Knopfdruck zur Verfügung stellen können. Mit ihrer Hilfe können wir Zusammenhänge erkennen, die uns ohne Computer entgangen wären, weil wir nicht in der Lage sind, so große Informationsmengen zu überblicken.
Wann ruft Watson bei IBMs künftiger Vorstandschefin Virginia Rometty an und sagt, „Ginni, ich habe ein heißes Thema entdeckt, das wir angehen müssen“?
Dass Watson persönlich anruft, hat für uns nicht allererste Priorität. Aber dass Software aus der Flut von Informationen, die ständig auf uns einprasseln, die Goldstückchen herausfiltern kann, die unternehmenskritischen Trends, das ist schon Realität. Das Segment heißt Business Analytics und ist eines unserer größten Wachstumsfelder.





Entscheiden Manager mit den analysierten Datenmassen tatsächlich besser?
Kein Computer vermeidet falsche strategische Entscheidungen. Aber er erhöht die Chancen auf ein richtiges Urteil. Das Unternehmen Meteolytix beispielsweise erstellt für eine deutsche Bäckereikette taggenau detaillierte Vorhersagen für den Absatz der Brot- und Brötchensorten sowie von Feingebäck. Die Daten sind wesentlich genauer als bisher, weil sie nicht mehr nur auf Verkaufsdaten aus der Vergangenheit beruhen, sondern auch die Wettervorhersage des nächsten Tages berücksichtigen.