Inhaltsstoffe in Kosmetik Wie wir uns täglich selbst vergiften

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Welche Stoffe hormonell wirken

100 Jahre L'Oréal
1908 Quelle: L'Oréal
1915 Quelle: L'Oréal
1921 Quelle: L'Oréal
1927 Quelle: L'Oréal
1932 Quelle: L'Oréal
1950 Quelle: L'Oréal
1961 Quelle: L'Oréal

Auch hormonbedingte Krebsarten sind in den letzten 40 bis 50 Jahren weltweit häufiger geworden. "Da wir wissen, dass zu viel Östrogen bei der Frau das Risiko für östrogenabhängige Tumore erhöht, werden die EDC verdächtigt zu einer Zunahme dieser Tumorarten in der Bevölkerung zu führen", sagt Liesenkoetter. Gemeint ist vor allem Brust- und Gebärmutterhalskrebs.

Fakt ist, jedes fünfte Kosmetikprodukt enthält nicht nur eins, sondern sogar zwei oder mehr hormonell wirksame Stoffe. Acht Prozent enthalten laut BUND gleich vier von ihnen. Die EU-Kommission schätzt, dass jeder Verbraucher im Durchschnitt pro Tag mindestens sieben Kosmetikartikel verwenden. Eventuell ist die Zahl sogar noch höher, denn kosmetische Mittel gehören zum Alltag und werden kaum noch bewusst wahrgenommen.

Die hormonell wirksamen Chemikalien, die in der BUND-Auswertung am häufigsten gefunden wurden, sind Parabene, die meist als Konservierungsmittel eingesetzt werden. So ist allein Methylparaben in 24 Prozent alle Kosmetika auf dem deutschsprachigen Markt enthalten. Welche Stoffe besonders kritisch sind, ist übrigens nicht nur mit Hilfe der ToxFox-App herauszubekommen. Die EDC müssen auf der Verpackung angegeben werden. Aufhorchen sollten Verbraucher unter anderem bei diesen Wirkstoffen:

Hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetika (jeweils mit ihrer INCI-Bezeichnung)

 "Die Liste lässt sich noch deutlich verlängern", sagt Klaus-Peter Liesenkoetter. Hinzu zählen auch etliche Pestizide. "Von denen wissen wir ohnehin, dass sie auch noch toxische Wirkungen haben, also giftig sind." Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat all diese Chemikalien als "globale Bedrohung" bezeichnet.

Zugelassen ist der Einsatz in Körperpflegeprodukten dennoch. Die Hersteller nutzen sie vor allem als Konservierungsmittel mit desinfizierenden Eigenschaften oder als UV-Schutz, vor allem in Sonnencremes. Zudem wird die Konsistenz der Produkte oder auch Verpackungen mit Hilfe der Stoffe verändert. Werbepsychologische Studien belegen immer wieder, wie wichtig Kunden die Farbe, Konsistenz oder auch Verpackung eines Produktes ist. Und selbst aus der Verpackung, wie PET-Flaschen oder Beschichtungen in Konservierungsdosen, können die hormonellen Stoffe freigesetzt werden, sagt Liesenkoetter.

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