




Drohnen sind in der zivilen Luftfahrt normalerweise ein großes Problem: Sie sind auf dem Radar nicht zu erkennen und bei einem Zusammenstoß droht im schlimmsten Fall der Absturz des Flugzeugs. Junge Ingenieure der University of Tokyo haben nun aber eine Möglichkeit gefunden, wie die unbemannten Flugobjekte künftig helfen können, die Luftfahrt sicherer zu machen.
Ihre Idee: Ein Schwarm von Drohnen soll Vogelschwärme so manipulieren, dass sie zu einem sicheren Platz, einem sogenannten „Birdport“, fliegen, anstatt sich auf den Start- und Landebahnen der Flughäfen niederzulassen. Die Studenten setzen dabei auf Lockmittel wie etwa das Abspielen von künstlichem Vogelgezwitscher. Kollisionen zwischen Vögeln und Flugzeugen, noch immer eine große Gefahr für Passagierflieger, soll so vorgebeugt werden.
Mit ihrem Konzept haben es die Ingenieure aus Japan bis in die Endrunde des Airbus-Wettbewerbs „Fly your ideas“ geschafft. Der Flugzeugbauer hatte gemeinsam mit der Unesco im November vergangenen Jahres Studenten aus aller Welt dazu aufgerufen, ihre Ideen für die Modernisierung der Luftfahrt einzureichen. Aus rund 500 Einsendungen wählte eine Jury nun die fünf vielversprechendsten Projekte für das Finale in Hamburg aus.
Neben dem Team von „Birdport“ schaffte es auch „Multifun“ von der Delf University of Technology mit seiner Idee in die letzte Runde des Wettbewerbs. Der Vorschlag der niederländischen Studenten lautet, Flugzeugflügel mit einem Verbundwerkstoff zu überziehen. Durch diese besondere Haut sollen die Bewegungen des Flügels in elektrische Energie umgewandelt werden. Die damit gewonnene Energie wird in integrierten Akku-Platten im Flügel gespeichert und fließt direkt in die Bordsysteme.





Auch die Idee von „Aft-Burner-Reverser“ überzeugte die Preisjury. Die Studenten der Northwestern Polytechnical University in China hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Abfertigungszeiten an Flughäfen verkürzen könnte. Sie schlagen vor, die Bewegungssensorik einer Spielekonsole auf ein Flugzeug-Leitsystem zu übertragen. Piloten und Bodenpersonal sollen so mittels Infrarot-Informationen vor Hindernissen gewarnt werden.
Als viertes Team ins Finale schaffte es „Bolleboos“ von der City University in London. Die Doktoranden haben eine Methode zur umweltfreundlichen Energiegewinnung für Flugzeuge auf dem Rollfeld erarbeitet. Sender in den Rollwegen direkt unter dem Flugzeug sollen elektrische Energie an Empfänger zwischen den Rädern des Fahrgestells übertragen und damit CO2-Emissionen verringern.
Die Finalisten von „Retrolley“ treten mit einem Müll-Trolley an, der während des Flugs Abfälle trennt und recycelt. Die Onbord-Müllabfuhr soll den Flugbetrieb vereinfachen und beschleunigen.
„Das geistige Eigentum liegt allein bei den Studenten und ihren akademischen Institutionen, das haben wir von Anfang an klar kommuniziert“, sagte Ian Lane, Airbus Senior Expert und "Fly your ideas"-Gutachter dem "Business Insider". „Der Wettbewerb ist nicht dafür da, dass Airbus aus den Ideen massiven Gewinn zieht. Vielmehr soll er die nächste Generation von Ingenieuren inspirieren und Innovationen anstoßen, die die Zukunft der Luftfahrt-Industrie verändern.“
Die fünf Finalisten werden am Mittwoch in Hamburg ihre Ideen vor Preisrichtern und Branchenexperten präsentieren. Dem Gewinner winkt ein einwöchiges Seminar mit Airbus-Ingenieuren sowie ein Geldpreis in Höhe von 30.000 Euro. Das zweitplatzierte Team erhält 15.000 Euro.