
Sie sind die wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts – Wissen, Kreativität, Innovation. Alle reden darüber, alle wollen sie haben. Und dann das: Nur vier Prozent der Manager halten ihr Unternehmen für „sehr innovativ“, wie eine Befragung von 250 deutschen Führungskräften ermittelt hat. Die große Mehrheit klagt, es hapere an der Innovationskultur in ihren Unternehmen.
Das ist nicht das einzige Alarmsignal, wenn es um die Innovationsstärke der deutschen Wirtschaft geht. Erst jüngst hat die Europäische Union in ihrem Innovation Scoreboard Deutschland um einen auf den dritten Platz herabgestuft. Besonders beunruhigend: Der Anteil neu eingeführter, besonders innovativer Produkte an den Umsätzen geht zurück. Ein Indiz, dass sich die Unternehmen zu sehr auf die klugen Ideen der Vergangenheit verlassen.
Wahr ist aber auch: Noch immer gibt es viele positive Gegenbeispiele. Das beweisen die Sieger und Nominierten des Deutschen Innovationspreises 2014: Der Hamburger Handelskonzern Otto etwa überzeugt mit einer Software, die die Verkäufe kommender Monate beeindruckend präzise vorhersagt. Das Münchner Startup iThera Medical erzeugt mit Licht Töne und ermöglicht Ärzten so, Adern, Gewebe oder Zellen in nie gekannter Auflösung zu betrachten. Und der fränkische Mittelständler Actuator Solutions stellt mit Gedächtnismetall Objektive in Smartphones scharf.





Die gute Nachricht für alle weniger innovativen Firmen: Es gibt mittlerweile eine Fülle von Techniken, die Kreativität der eigenen Mitarbeiter, der Kunden und des Internets gezielt zu aktivieren, um so systematisch neue attraktive Produkte zu entwickeln. Vier erfolgreiche Strategien:
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-Brainstorming hat den Ruf, vor allem Laut-Sprechern und Vielrednern eine Bühne zu bieten. Tatsächlich aber wird es – kombiniert mit Fragetechniken, die den Beteiligten Orientierung geben – richtig effektiv. Statt pauschal Geschäftsideen einzufordern, fragen Sie konkret. Etwa: Wie lässt sich das, was Kinder mögen, teuer an Erwachsene verkaufen? Eine mögliche, schnell zu findende Antwort: Inlineskates.
-Open Innovation zapft das Wissen externer Experten an. Unternehmen schreiben etwa wissenschaftliche Probleme auf Online-Plattformen wie Innocentive aus. Erfinder bieten Lösungen an. Wessen Vorschlag siegt, der erhält ein Preisgeld. Die US-Weltraumbehörde Nasa kam so auf eine Testmethode für Kevlar-Bauteile.
-Co-Creation bindet Kunden in die Entwicklung eines neuen Produkts ein. Auf Internet-Plattformen wie Affinnova und Hyve bewerten Testpersonen Tausende Versionen eines neuen Produkts – mit grünem oder gelbem Schriftzug, diesem oder jenem Namen. Der Kosmetikhersteller Beiersdorf hat so ein Deo entwickelt, dessen Produkteinführung zur erfolgreichsten in der Geschichte des Unternehmens wurde.
-Design Thinking greift auf Methoden aus dem Produktdesign zurück: verstehen, beobachten, sehr früh Prototypen testen. Wichtigste Regel: Die Kundenwünsche stehen im Mittelpunkt. Die Fluggesellschaft Air New Zealand hat so einen Sitz für die Economy Class entworfen, in dem sich Reisende der Länge nach ausstrecken können.
Wie unsere Preisträger und Nominierten auf ihre Ideen gekommen sind, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
Der Gewinner in der Kategorie Großunternehmen: Otto
Der Gewinner in der Kategorie Mittelständler: Actuator Solutions
Der Gewinner in der Kategorie Start-ups: iThera Medical
Die Finalisten im Überblick: