Innovationspreis Digitale Patientenversorgung

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Kabellose Überwachung

Sergio Pinto is carried off of the pitch on a stretcher during the Europa League round of 32 first leg soccer match between Hannover 96 and Club Brugge at the Hannover Aren Quelle: dpa

Stemple konzipierte stattdessen ein System, das erstmals modular aufgebaut ist und ohne Kabel funktioniert. Die Komponenten sollten dank drahtloser Funktechnik zusammen, paarweise oder autark funktionieren – je nachdem, wie der Notfall es erfordert. Was sich einfach anhört, stieß erst auf technische Schwierigkeiten, weil die drahtlose Funktechnik zunächst nicht so stabil funktionierte, dass sie auch für empfindliche medizinische Geräte taugte. „Dann aber war der Weg frei für unser System“, sagt Klaus Stemple, Sohn des Gründers und Geschäftsführer des Familienunternehmens. Es ist ein Defibrillator- und Patientenüberwachungssystem für Rettungskräfte. Anders als klassische Defibrillatoren, mit denen Notärzte Patienten bei drohendem Herzstillstand den rettenden Stromstoß verpassen, ist er modular aus drei Komponenten aufgebaut: Monitoreinheit, Patientenbox und Defibrillator. Über den Monitor steuern Rettungskräfte die Technik drahtlos – ähnlich einer Fernbedienung. Zudem können sie darüber beispielsweise EKG oder Blutdruck kontrollieren, Alarmwerte einrichten und den Einsatz dokumentieren.

Für Notärzte ist zudem der abkoppelbare Monitor ein Segen. Bisher waren die Kabel überall im Weg. Jetzt können Ärzte ein schwer verletztes Unfallopfer schon überwachen, wenn es noch im Unfallwagen eingeklemmt ist.

Dazu legt der Notarzt die nur ein Kilogramm schwere, autarke Patientenbox mit allen Sensoren in die Nähe des Patienten. Das lästige Ein- und Ausstecken der Verbindungskabel und Sensoren entfällt, selbst wenn Rettungskräfte den Patienten in den Hubschrauber oder in den Krankenwagen verlegen. Sie haben alle lebenswichtigen Funktionen auf dem Monitor im Blick. Das ganze System wiegt 2,7 Kilogramm und kostet in der Basisversion rund 13 000 Euro. Es ist bei etlichen Hundert Rettungsdiensten im In- und Ausland im Einsatz und damit so erfolgreich, dass Stemple mit seinen 130 Mitarbeitern bereits weitere Innovationen entwickelt hat.

Dazu zählen etwa ein kleineres Gerät mit weniger Funktionen namens Corpuls1 sowie eine Telemedizin-Plattform. Die soll dazu dienen, wichtige Daten des Patienten wie Puls oder Blutdruck schon vom Unfallort aus in die Klinik zu übertragen. Während corpuls.web bereits bei ersten Kunden im Einsatz ist, wird Corpuls1 im Laufe des Jahres verfügbar sein. Retter haben alle lebenswichtigen Funktionen des Patienten im Blick

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