Innovationspreis Sieger Kategorie Startup: iThera Medical - Der Klang der Krankheit

Das Start-up iThera Medical erzeugt mit Lichtblitzen Töne. Der verblüffende Effekt hilft Ärzten, Krebszellen aufzuspüren.

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Eine völlig neues medizinisches Bildgebungsverfahren haben iThera-Geschäftsführer Christian Wiest (von links), Finanzchef Philipp Bell und die Professoren Daniel Razansky und Vasilis Ntziachristos auf den Markt gebracht. Quelle: Robert Brembeck für WirtschaftsWoche

Mit Laserimpulsen Druckwellen auszulösen, das ist der neuste Trick, mit dem Forscher Adern, Gewebe oder Zellen sichtbar machen. Bei dieser völlig neuen Darstellungsmethode, der Opto-Akustik, jagen sie kurze Lichtblitze in den Körper. Dort wird das Licht absorbiert, von Haut, Fett oder Blut – je dunkler die Strukturen sind, desto stärker.

Der Effekt: Bei jedem auftreffenden Lichtblitz erwärmt sich das Gewebe und dehnt sich dabei für einen kurzen Moment ein ganz klein wenig aus. Diese Minibewegungen erzeugen wiederum Druckwellen, die wie beim Ultraschall aus dem Körper zurückstrahlen. Diese akustischen Signale registrieren Detektoren, ein Rechner setzt daraus ein Bild zusammen.

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Otto: Software optimiert VerkäufeSieger in der Kategorie Großunternehmen: Zwei Millionen verschiedene Produkte verkauft der Handelskonzern Otto via Internet und Katalog. Bei der Entscheidung, wie viel Stück von jeder Ware die Einkäufer ordern, hilft eine neue Software, die Otto entwickelt hat: Sie prognostiziert laufend die zu erwartenden Bestellungen, basierend auf 200 Faktoren wie Wetter, Farbe oder Verkäufen der Vorjahre. Die Vorhersagen sind bis zu 40 Prozent genauer als früher. Quelle: dpa
Actuator Solutions: Draht mit GedächtnisSieger in der Kategorie Mittelstand - Große Ideen kommen manchmal ganz klein daher: So auch beim Startup Actuator Solutions aus Gunzenhausen, das im Markt für Handykameras reüssieren will: mit einem haarfeinen Draht aus Gedächtnismetall. Je nach dem, wie lange er unter Strom steht, dehnt er sich wie ein Muskel aus oder zieht sich in die Ursprungsform zusammen. So bewegt er Linsen im Foto-Handy und stellt das Bild scharf. Die Technik ist kleiner, leichter und stromsparender als bisher genutzte Elektromotoren.
iThera Medical: Scharfe Bilder aus dem KörperSieger in der Kategorie Startup_ Mit Licht Töne zu erzeugen – mit diesem neuen Trick, der Opto-Akustik, stellen Ärzte Adern, Gewebe oder Zellen in nie gekannter Auflösung dar. Sie jagen dazu kurz getaktete Laserblitze in das Gewebe. Das erwärmt sich kurz und dehnt sich für einen Moment ein wenig aus. Diese Minibewegungen erzeugen akustische Druckwellen. Detektoren registrieren sie, und eine Software setzt sie zu einem Bild zusammen. Erste Geräte hat die Münchner iThera Medical bereits verkauft, derzeit vor allem für die Forschung. Analysegeräte, die etwa Krebszellen aufspüren, sollen folgen. Quelle: Presse
Aesku Systems: Roboter gegen RheumaEs passiert immer wieder: Das Immunsystem greift den eigenen Körper an. Rheuma und Diabetes sind Beispiele solcher Autoimmunerkrankungen. Sie zu analysieren war mühsam. Labormitarbeiter müssen Patienten-Blutproben mit Farbstoffen behandeln, die so entstehenden Leuchtmuster unter dem Mikroskop begutachten und fotografieren. All das erledigt der Roboter Helios von Aesku Systems aus Wendelsheim in Rheinland-Pfalz zeit- und kostensparend automatisch. Quelle: Presse
Deutsche Telekom: Dolmetscher im HausSo wie einst bei Videorekordern verschiedene Systeme um die Vorherrschaft konkurrierten, entspinnt sich nun der Systemstreit im Boom-Markt vernetzter Häuser. Noch kommunizieren Sensoren, Steuerungen und Schalter vieler Hersteller mit inkompatiblen Funktechniken. Einen smarten Dolmetscher offeriert die Deutsche Telekom mit der Qivicon-Plattform. Für die hat der Konzern eine Vielzahl von Hardwarelieferanten in einer Allianz vereint. Basis ist eine Steuereinheit, die zwischen den Funktechniken übersetzt und es dem Hausbesitzer ermöglicht, von fern unter anderem Licht oder Heizung zu schalten. Quelle: Presse
IFM Electronic: Sensoren für produktive FabrikenDamit die Produktion nicht stockt, müssen etwa Fertigungsroboter wissen, wann das Bauteil zur Montage bereitsteht, und Abfüllmaschinen, wann die Flasche unter die Einfülldüse fährt. Die Essener Ifm Electronic hat einen optischen Sensor entwickelt, der wenig kostet, die Position von Werkstücken aber dank neuer Messtechnik zuverlässig wie nie zuvor erfasst. Dabei lässt er sich weder von Farben noch von spiegelnden Oberflächen irritieren. Zudem ist er schnell montiert und aktiviert. Quelle: Screenshot

Entwickelt haben das Verfahren mit dem Respekt einflößenden Namen multispektrale optoakustische Tomografie (MSOT) zwei Professoren für biologische Bildgebung des Helmholtz-Zentrums und der Technischen Universität München: Vasilis Ntziachristos und Daniel Razansky. Gemeinsam mit Christian Wiest, der zuvor im Vertrieb für General Electric Healthcare arbeitete, gründeten sie 2010 iThera Medical, um die Idee aus der Grundlagenforschung für die Anwendung fit zu machen. Extrem hilfreich war dabei die drei Millionen Euro starke Förderung aus dem GO-Bio-Programm des Bundesforschungsministeriums, sagt iThera-Geschäftsführer Wiest: „Privaten Investoren war diese frühe Phase der Technikentwicklung zu riskant.“

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