
In Deutschland startet der US-Soft- und Hardware-Konzern EMC zusammen mit dem Heidelberger Biotech-Unternehmen Molecular Health ein Krebs-Überwachungsprogramm, das den etwas sperrigen Namen „Corporate Oncology Program for Employees“ (COPE) trägt: Wird bei einem EMC-Mitarbeiter, dessen Ehepartner oder Lebensgefährten oder dessen Kind Krebs diagnostiziert, ermöglicht das Programm dem Betroffenen die Analyse des Tumorgenoms, um so Hinweise auf die vielversprechendsten Therapien zu finden.
Dabei handelt es sich um die derzeit modernste Tumordiagnostik, die oftmals während der Behandlung eines Patienten über Leben und Tod entscheiden kann.
„Wir arbeiten jeden Tag intensiv viele Stunden zusammen. Niemanden lässt das Schicksal einer Krebsdiagnose beim Kollegen oder seiner Familie kalt“, erklärt Sabine Bendiek, Geschäftsführerin von EMC Deutschland das Engagement der deutschen Niederlassung des Hard- und Software-Konzerns in Schwalbach am Taunus. Gabriele Schickel, Director Human Resources bei EMC, fügt hinzu: „Wir haben uns gefragt, was wir als Arbeitgeber in so einem Fall tun können. Für gesunde Mitarbeiter bieten wir schon viel. Aber wie können wir erkrankte Kollegen unterstützen?“
Formen der Krebs-Therapie
Bei einer Operation wird der Tumor entfernt, häufig auch die umliegenden Lymphknoten um eine Streuung zu vermeiden. Eine Operation allein reicht meist nicht aus.
Quelle: Bayerische Krebsgesellschaft
Dabei kommen bestimmte Medikamente, sogenannte Zytostatika, zum Einsatz. Sie können bösartige Tumoren zerstören oder zumindest ein weiteres Wachstum verhindern. Die Medikamente greifen in den Zell-Stoffwechsel ein. Weil sie aber nicht zwischen gesunden Zellen und Tumorgewebe unterscheiden können, kommt es zu Nebenwirkungen, etwa Haarausfall, Erbrechen, Immunschwäche. Weil sich das Normalgewebe aber schneller regeneriert, wirkt die Chemotherapie auf Krebszellen stärker.
Der Tumor wird vor, nach oder anstelle einer Entfernung mit energiereicher Strahlung beschossen. Die Bestrahlung kommt nur lokal zum Einsatz und kann das Wachstum des Tumors bremsen, indem die Tumorzellen zerstört werden.
Es handelt sich um einen jungen Therapieansatz, auch "targeted therapy" (zielgerichtete Therapie) genannt. Hierunter fällt die in der US-Studie erforschte Blockierung des Ral-Proteins. Spezifische Wirkstoffe sollen zielgenau die Krebszellen angreifen.
Hierbei werden Antihormone gegeben. Sie können vor allem Tumoren der Geschlechtsorgane und Brustkrebs im Wachstum stoppen oder verlangsamen.
Hierunter versteht man die Überwärmung des Körpers oder einzelner Körperteile. Dies kommt beispielsweise ergänzend zu einer Strahlentherapie zum Einsatz, und kann ihre Wirkung verstärken.
Die Antwort für die gut tausend EMC-Mitarbeiter in Deutschland und deren Familien heißt COPE. Weltweit beschäftigt IT-Unternehmen EMC mit Hauptsitz in der Nähe von Boston, USA, rund 70.000 Mitarbeiter. Die profitieren noch nicht von dem Programm. Für Molecular Health - ein von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp initiiertes und finanziertes Biotechnik-Unternehen - ist EMC nach SAP der zweite COPE Kunde.Dabei soll es nicht bleiben. Molecular Health-Chef Lutz Völker sagt: „Wir registrieren in den letzten Monaten sehr viel Interesse an COPE. Typischerweise sind es zukunftsorientierte Unternehmen wie EMC, die sich besonders um ihre Belegschaft bemühen.“
Im Rahmen von COPE kommt eine von Molecular Health entwickelte Analyse-Methode zum Einsatz. Dabei wird das Erbgut des Tumors sowie alle seine Abweichungen vom gesunden Gewebe werden analysiert und mit dem weltweit verfügbaren biomedizinischen Wissen über Krebsgene und typische Erbgutveränderungen bei Tumorzellen abgeglichen. Mit Hilfe dieser computerunterstützten Analyse kann der behandelnde Arzt schnell eine zum Tumor passende Therapie finden, die den Krebs effektiv bekämpft, aber möglichst wenige Nebenwirkungen hat.
Obwohl EMC die Tests bezahlt, bleiben sämtliche Patientenrdaten vertraulich und werden dem Arbeitgeber nicht bekannt gegeben.