
Go ist wohl das anspruchsvollste Brettspiel der Welt, und Ke Jie war bis vor kurzem der beste Go-Spieler der Welt. Doch am Dienstag musste sich der 19-jährige Chinese geschlagen geben. Sein Gegner: Eine Künstliche Intelligenz (KI), entwickelt von Deepmind, der KI-Schmiede von Google.
Wenn die führenden KI-Forscher der Welt Recht haben, wird es bald vielen Menschen gehen wie Jie. Denn die Experten glauben, dass Computer bald viele menschliche Aufgaben besser und billiger erledigen, wie eine Studie des Future of Humanity Institute an der Universität Oxford ergab.
Die Oxford-Forscher befragten 352 führende KI-Experten, in welchem Jahr KI bestimmte Aufgaben besser erledigen könne als der Mensch. Das Ergebnis ist frappierend: Schon in den nächsten zehn Jahren wird KI den Fachleuten zufolge viele Tätigkeiten besser erledigen als der Homo Sapiens.





Dabei geht es nicht um bloße Brettspiele - sondern um Aufgaben, die heute noch gut bezahlte Jobs abwerfen. In Jahr 2024 werden Computer Sprachen besser übersetzen als der Mensch, im Jahr 2026 bessere Sekundarschul-Essays schreiben, im Jahr 2027 besser Lkw steuern.
Wäscherei-Angestellte müssen vielleicht schon 2023 um ihren Job bangen, Telefonbanking-Angestellte im Jahr 2025. Zwei Jahre später wird KI dann schon Pop-Songs schreiben, die die Top-40-Charts erreichen. Und 2049 werden in den Bücherregalen New-York-Times-Bestseller stehen, die von einem Computer geschrieben wurden.
Die Ergebnisse sind mit ein wenig Vorsicht zu genießen, denn die Bandbreite der Antworten ist groß. So glauben asiatische Forscher, dass KI schon in 30 Jahren auf allen Ebenen genauso intelligent sein wird wie der Mensch; Nordamerikaner rechnen erst in 74 Jahren damit. Im Schnitt erwarten die Experten den menschenähnlichen Computer in 45 Jahren.
Das alles wäre nicht mehr weit hin - und dementsprechend sind die gesellschaftlichen Auswirkungen des technologischen Wandels kaum zu unterschätzen. Allein in den USA arbeiten 3,5 Millionen Lkw-Fahrer - die bald schon vielleicht ihren Job los sind.