Auf die Agrarindustrie käme eine Umverteilung von kaum abschätzbarer Dimension zu. Mehr als ein Drittel der nicht von Eis bedeckten Landmasse der Erde wird heute für Viehzucht und Futteranbau verwendet, schätzen die Vereinten Nationen. Alleine mit dem in den USA nicht verfütterten Getreide und Mais ließen sich mehr als 800 Millionen Menschen ernähren.
Selbst der Kampf gegen den Klimawandel käme weit voran. Die Fleischindustrie alleine verursacht rund 18 Prozent der globalen Treibhausgasemission. Einer Studie der American Chemical Society zufolge würde etwa die Herstellung von synthetischem Fleisch aus Tierzellen 7 bis 45 Prozent weniger Energie erfordern und 78 bis 96 Prozent weniger Treibhausgas produzieren als die von herkömmlichem Fleisch.
Blutiges Kunstfleisch
Aufgaben wie geschaffen für notorische Weltverbesserer aus Kalifornien: Impossible-Foods-Gründer Pat Brown etwa war früher Stanford-Professor und hat seinen Arbeitsplatz nun nach Redwood City verlegt, einem unscheinbaren Nachbarort. Dort ist ihm und seinem Team seit der Gründung vor fünf Jahren eine Sensation gelungen: Ihr aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellter Fleischersatz simuliert den Fleischgeschmack bis hinab auf die molekulare Ebene.
Das ist bei Fleisch besonders schwierig, da sich dessen Geschmack aus nahezu 1000 Komponenten zusammensetzt, die in verschiedensten Kombinationen auftreten. Die meisten pflanzlichen Geschmäcker hingegen lassen sich, wie etwa Pfeffer, mit nur einem Molekül nachahmen.
Brown weiß, dass Geschmack nicht alles ist. Um Essgewohnheiten zu verändern, muss er alle Sinne ansprechen. Deswegen kommt sein Hightechhack im Rohzustand sogar blutig daher. Hierzu hat das Start-up eine Gensequenz aus Sojawurzeln in Hefepilze eingepflanzt, die nun Leghämoglobin produzieren – eine Substanz ähnlich tierischem Hämoglobin. Wie dieses transportiert es Eisen und färbt rot, so wie Hämoglobin das beim Blut macht. Dabei enthält das Pflanzenfleisch vergleichbar viel Eisen wie Biorindfleisch, etwas mehr Fett, kein Cholesterin und einen ähnlichen Mix von Spurenelementen.
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Die Spezialität des Restaurants: pochiertes und gebackenes Ei mit Spargel-Morchelragout und Kartoffel-Bärlauchpüree.
Die Spezialität des Restaurants: vegetarischer Kaviar und Ricotta.
Spezialität des Restaurants: Blumenkohlmousse, Granatapfel-Gel und -Gelée mit Morcheln und Kräuter-Asche.
Spezialität des Restaurants: "O mio caro pianeta" (Gemüse-Foie Gras mit gegrilltem Apfel und Apfel-Chutney)
Spezialität des Restaurants: "Whipped Jacket Potato and Crispy Onions" (Püree aus Ofenkartoffeln mit knusprigen Zwiebeln und Tomatensirup)
Kunstfleisch, das wie echtes blutet – das hat auch die Investoren überzeugt. 182 Millionen Dollar Wagniskapital hat Impossible Foods seit der Gründung eingesammelt. Alphabet, wie Google inzwischen heißt, soll schon angeboten haben, das Unternehmen für 200 bis 300 Millionen Dollar zu übernehmen. Brown aber will höher hinaus: In Oakland, im Osten von San Francisco, lässt er eine Fabrik bauen, in der schon dieses Jahr in größeren Mengen künstliches Hack produziert werden soll. Seine Strategie hat er sich bei Tesla abgeschaut. Impossibles Burgerbulette soll als teures Nischenprodukt starten und über die Jahre den Massenmarkt erobern, erzählte er jüngst Reportern.