
Berlin Die in der Nacht zu Sonntag gestartete Rakete Electron hat neben drei Satelliten eine ganz besondere Nutzlast ins All gebracht: Wie der Hersteller, das neuseeländische Raumfahrt-Startup Rocket Lab jetzt bekanntgegeben hat, befand sich eine Art überdimensionierte Diskokugel an Bord der Rakete, die in den kommenden Monaten als künstlicher Stern am Himmel leuchten wird.
Die etwa einen Meter große Kugel aus Carbonfaser besitzt 65 reflektierende Flächen, in denen sich das Sonnenlicht spiegelt. Dadurch soll der Humanity Star – so der Name des Objekts – laut einer Twitter-Meldung von Rocket Lab so hell strahlen, dass er ohne optische Hilfsmittel am Nachthimmel zu sehen ist.
Das Licht der fliegenden Discokugel dürfte den sogenannten Iridium-Flares ähneln, die praktisch täglich irgendwo am Himmel aufblitzen und sowohl nachts als auch am Tage beobachtet werden können. Diese bis zu 30 Sekunden langen Leuchterscheinungen werden von Satelliten des Iridium-Kommunikationssystems verursacht, die seit Mitte der 1990er-Jahre ins All gebracht wurden. Iridium-Blitze entstehen, wenn Sonnenlicht von den Antennen der Satelliten reflektiert wird.
Da die Positionen der Iridium-Satelliten im All genau bekannt sind, lässt sich mit hoher Präzision vorhersagen, wann und wo Iridium-Flares auftreten. Für die Lichteffekte der Discokugel von Rocket Lab gilt das nicht, doch will das Unternehmen auf seiner Homepage regelmäßig die aktuelle Position des künstlichen Sterns veröffentlichen.
Er hoffe, dass dann möglichst viele Menschen zum Himmel aufblicken werden und erkennen, dass wir eine Spezies auf einem Planeten sind, so Rocket Lab-Gründer Peter Beck. Die Chancen, den Humanity Star bei wolkenlosem Himmel sehen zu können, sind in jedem Fall gut: Die Discokugel wird heller strahlen als alle Sterne und Planeten am Himmel mit Ausnahme der Sonne.
Dafür ist der künstliche Stern aber deutlich kurzlebiger als die natürlichen Himmelslichter: Spätestens in neun Monaten wird der Humanity Star in der Erdatmosphäre verglühen.