
Berlin Mehr Bewegung durch die Jagd auf virtuelle Monster, das scheint nicht zu funktionieren. Harvard-Forscher haben untersucht, wie sich das Smartphone-Spiel Pokémon Go auf das Bewegungsverhalten der Spieler auswirkt. Das Ergebnis spricht eindeutig gegen die eingangs formulierte These.
Nutzer des Smartphone-Games hätten in der ersten Woche im Schnitt lediglich 955 Schritte mehr gemacht als Testpersonen einer Vergleichsgruppe von Nichtspielern, heißt es in einer Mitteilung der Harward T.H. Chan School of Public Health. Die Zahl sei zudem in den folgenden sechs Wochen langsam wieder bis zum Ausgangswert zurückgefallen.
Die US-Forscher hatten insgesamt 1182 junge Nutzer eines iPhone 6 beobachtet, bei denen das Gerät die zurückgelegten Schritte in einer App festhält. Das Ergebnis lege nahe, dass Pokémon Go nur einen recht moderaten Einfluss auf die Bewegung der Nutzer habe, der innerhalb von Wochen auch wieder verschwinde, so das Fazit.
Das Spiel habe aber möglicherweise soziale Vorteile, die über die körperliche Aktivität hinausgingen, mutmaßen die Forscher. „Wir sind erst am Beginn zu verstehen, wie Augmented-Reality-Spiele potenziell die Gesundheit befördern können“, sagte Katherine Howe, Mitautorin der Studie. Sie gäben den Leuten einen Grund, um rauszugehen und gemeinschaftlich zu spielen.
Die Google-Tochter Niantic hatte das Augmented-Reality-Spiel „Pokémon Go“ mit den bekannten Figuren im Juli herausgebracht. Inzwischen haben rund 600 Millionen Menschen weltweit das Game auf ihrem Smartphone heruntergeladen.
Spieler müssen bei Pokémon Monster fangen, die in der realen Umgebung auf dem Smartphone-Display eingeblendet erscheinen, und können in Arenen auch gegeneinander spielen. Erst am Montag fügten die Macher neue Pokémon-Figuren hinzu, zu Weihnachten sollen etwa auch „Pikachus“ mit festlicher roter Mütze zu finden sein.