Matthias Maurer „Wir verwenden den Mond als Tankstelle“

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Besserer Empfang?

Und auf dem Mond ist der Empfang besser?
Auf dem Mond ist es still und luftleer - und wir könnten dort Teleskope errichten, die Informationen über den Ursprung des Kosmos empfangen. Der Mond kann uns aber auch helfen zu verstehen, wie die Erde sich entwickelt hat - und warum hier Leben entstanden ist.

Wie das?
Die Erde hat sich in den vergangenen gut vier Milliarden Jahren immer wieder verändert - durch Vulkanismus, Plattentektonik, das Wetter. Der Mond dagegen ist tot. Darum können wir auf seiner Oberfläche seine Geschichte ablesen: Wie viele Meteoriteneinschläge gab es? Wie hat sich die Aktivität der Sonne verändert? Die Daten werden uns helfen, die Entwicklung unseres Sonnensystems und der Erde besser zu begreifen.

Und wenn wir das verstehen…
...dann können wir ähnliche Sonnensysteme in der Galaxie suchen, in denen es Leben wie auf der Erde geben könnte. Das führt uns zu der Grundfrage: Sind wir alleine im Universum - oder ist da noch jemand?

Matthias Maurer beim Schwerelosigkeits-Training der ESA. Quelle: ESA

Eines wissen wir: Auf dem Mond überlebt niemand lange. Wie können Astronauten dort künftig sicher arbeiten?
Wir wollen nicht kurzzeitig zum Mond fliegen, sondern langfristig dort bleiben. Darum entwickeln wir Technologien, mit denen wir lokale Ressourcen nutzen können. Am Südpol vermuten wir in vielen Kratern riesige Wasservorkommen. Daraus können wir Luft und Trinkwasser für eine Mondstation gewinnen, in der Astronauten leben. Wasser lässt sich auch aufspalten in Wasserstoff und Sauerstoff, also Raketentreibstoff. Wenn wir Wasser auf dem Mond gewinnen und weiterverarbeiten, dann können wir den Mond als Tankstelle verwenden.

Die einsamste Tankstelle der Welt.
Aber eine der wertvollsten. Missionen, die in den tiefen Weltraum fliegen, etwa Richtung Mars, könnten mit einer nicht ganz so großen Rakete von der Erde starten, am Mond auftanken und dann erst zum Mars durchstarten. Das wäre deutlich effizienter, als mit einer ultragroßen Rakete von der Erde zu starten. Sogar irdische Satelliten ließen sich mit Treibstoff vom Mond nachtanken und damit billiger betreiben als heute.

Dabei ist der Mond doch viel weiter weg von unserem Satellitenbahnenals die Erdoberfläche.
Richtig, aber Tankschiffe bräuchten vom Mond aus viel weniger Energie, um die Satelliten zu erreichen, weil die Schwerkraft des Mondes viel geringer ist als die der Erde. Darum konnte damals auch die Apollo-Mondlandekapsel, ein kleines Vehikel mit vier Beinchen und einem einzigen Triebwerk, wieder vom Mond starten - wohingegen die Astronauten von der Erde aus die riesige Saturn-V-Rakete benutzen mussten.

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