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Medizin Mit Stammzellen gegen Herzschwäche

Auf der Basis von herzeigenen Stammzellen haben US-Forscher eine Therapie gegen die Koronare Herzkrankheit entwickelt. Erste Tests am Menschen brachten ermutigende Ergebnisse.

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Bei der Koronaren Herzkrankheit führen Ablagerungen in den Gefäßen zu beeinträchtigter Durchblutung, das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Herztod erhöht sich. Quelle: dpa

London Erstmals haben Wissenschaftler in einer klinischen Studie bei Patienten den Einsatz von herzeigenen Stammzellen gegen Herzschwäche erprobt. Die Ergebnisse seien vielversprechend, schreiben US-Forscher im britischen Fachblatt „The Lancet“. Die herzeigenen Stammzellen verringern demnach die Narben eines Herzinfarkts und verbessern die Kontraktionskraft des Herzens.

Die Erkrankung von Herzkranzgefäßen, bei der die Gefäße verstopfen und in der Folge Herzmuskel-Gewebe abstirbt, wird als Koronare Herzkrankheit bezeichnet. Sie gehört zu den häufigsten Ursachen von Herzversagen in der westlichen Welt.

Eine Koronare Herzkrankheit wird meist von Arteriosklerose verursacht. Ablagerungen in den Gefäßen führen zu beeinträchtigter Durchblutung, das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Herztod erhöht sich. Die Erkrankung schreitet über Jahrzehnte fort, eine Heilung ist bislang nicht möglich.

In Tierversuchen waren bereits gute Erfahrungen mit einer Stammzell-Behandlung der Krankheit gemacht worden. Auch das Herz erwachsener Menschen verfügt über Stammzellen, die sich unter anderem selbst erneuern und zu mehreren Zellarten entwickeln können.

Die Forscher um Roberto Bolli von der Universität Louisville (US-Staat Kentucky) und Piero Anversa von der Harvard Medical School Boston (Massachusetts) bezogen 23 Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz in ihre Studie ein. Bei 16 von ihnen wurden mit Hilfe eines Ballon-Katheders jeweils rund eine Million Stammzellen eingebracht, sieben wurden regulär behandelt.

Nach vier Monaten habe sich die Pumpleistung des Herzens bei 14 der 16 Patienten deutlich verbessert. Nach einem Jahr seien die Werte noch besser ausgefallen. Bei den konventionell behandelten Patienten sei keine Änderung festgestellt worden. „Die ersten Resultate bei den Patienten sind sehr ermutigend“, schreiben die Forscher.

In einem kritischen Begleit-Kommentar ebenfalls in „Lancet“ weist Gerd Heusch vom Universitätsklinkum Essen darauf hin, dass eine strenge Kontrolle noch fehlt und der Mechanismus für die Verbesserung der Herzfunktion noch unklar ist. Dazu seien weitere Forschungen dringend notwendig.

 

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