
Nach dem dritten deutschen Mers-Erkrankungsfall läuft die Suche nach weiteren Mitreisenden des 65 Jahre alten Patienten. Geprüft werden solle, ob Symptome auftreten, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums.
Der 65-Jährige hatte sich während einer Urlaubsreise in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Erreger angesteckt. Der Mann wird auf einer Isolierstation des Osnabrücker Marienhospitals behandelt.
Höchstwahrscheinlich habe er sich über den Kontakt zu Dromedaren angesteckt, sagte der Vertreter des Gesundheitsdienstes Osnabrück, Peter Tenhaken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bei dem Virus eher unwahrscheinlich. Daher werde nun nach weiteren Mitgliedern der Reisegruppe gesucht.
Die wichtigsten Fakten zum Mers-Virus
Der Erreger von Mers (Middle East Respiratory Syndrome) gehört zu den Coronaviren, zu denen auch der Sars-Erreger und viele Erkältungsviren zählen. Identifiziert wurde Mers-CoV erstmals 2012. Wahrscheinlich gab es schon zuvor auf das Virus zurückgehende Erkrankungen, die jedoch nicht genauer untersucht worden waren.
Kamele gelten inzwischen als Hauptüberträger der Viren auf den Menschen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nach derzeitigem Wissensstand selten. Es hat aber bereits größere, auf eine Primärinfektion zurückgehende Ausbrüche in Kliniken gegeben.
Im arabischen Raum und Regionen Afrikas tragen viele Kamele Antikörper gegen das Mers-Virus - waren also irgendwann einmal mit ihm infiziert. Experten empfehlen, Kontakt zu den Tieren zu vermeiden und Kamelmilch nur pasteurisiert sowie Kamelfleisch nur durchgegart zu konsumieren.
Das Virus kann beim Menschen eine schwere Infektion der Atemwege, Lungenentzündung und Nierenversagen verursachen. Die Erkrankung kann schwer und auch tödlich verlaufen - in wie viel Prozent der Fälle, ist allerdings unklar, da noch nicht bekannt ist, wie viele infizierte Menschen überhaupt Symptome entwickeln. Schwere Verläufe treten überwiegend bei Menschen mit chronischen Vorerkrankungen auf.
Nach Angaben eines Sprechers des zuständigen kommunalen Gesundheitsdienstes werden rund 100 Menschen aus dem Familien- und Klinikumfeld des Mannes getestet. Bei 14 Personen sei am Sonntag Entwarnung gegeben worden.
Der Zustand des Mannes sei sehr schlecht, sagte der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie im Marienhospital, Martin Beiderlinden. Eine Prognose sei nicht möglich. Der Mann sei an eine Lungenmaschine angeschlossen und nur zeitweise bei Bewusstsein. Da auch seine Nieren versagt hätten, sei er an Blutreinigungsmaschinen angeschlossen worden.
Der Mann stammt nach dpa-Informationen aus dem Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Sein Hausarzt hatte ihn nach Krankenhausangaben zunächst auf eine ganz normale Erkältung behandelt. Als sich sein Zustand verschlechterte, kam er auf die Intensivstation einer Klinik in Ostercappeln bei Osnabrück. Nachdem sich auch dort der Zustand verschlechterte, wurde er am 23. Februar ins Marienhospital gebracht.
Das Ministerium betonte, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln. In einigen Fällen wurde auch Nierenversagen beobachtet. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, hatte den Mers-Erreger zuvor als „eine Gefahr für die ganze Welt“ bezeichnet.
Der Erreger von Mers (Middle East Respiratory Syndrome) gehört zu den Coronaviren, zu denen auch der Sars-Erreger und viele Erkältungsviren zählen. Zum weltweit ersten Mal tauchte er 2012 auf. Experten vermuten aber, dass es auch schon zuvor Mers-Fälle gegeben haben könnte.
Bis zum 6. März 2015 wurden der WHO 1040 Mers-Fälle aus aller Welt gemeldet, etwa 40 Prozent der Infizierten starben. Die Erkrankungen kommen vor allem auf der arabischen Halbinsel vor. Saudi-Arabien ist das am stärksten betroffene Land. Einen Impfstoff gibt es nicht.